Helmut Krommers Kalendereintrag zum Ende des Zweiten Weltkrieges (7. Mai 1945)

Kalendereintrag: Helmut Krommer
Helmut Krommers Kalendereintrag zum Ende des Zweiten Weltkrieges, 7. Mai 1945
Nürnberg, GNM, DKA, NL Krommer, Helmut, I, A-2 (1945_05), mit freundlicher Genehmigung von Barbara Sadagopan

Helmut Krommers Kalendereintrag zum Ende des Zweiten Weltkrieges (7. Mai 1945)

Am 7. Mai 1945 kaufte Helmut Krommers Ehefrau Valerie einem Mister Tinsey einen braunen Koffer ab. Ihr Ehemann hörte an jenem Tag Radio. Dort vernahm er sonderbare Neuigkeiten („strange news“). Mit großen Buchstaben schrieb der Maler und Grafiker die Meldung des Tages in seinen Kalender: FRIEDEN („PEACE“).

Mit der Kapitulation der deutschen Wehrmacht endete am 8. Mai 1945 Hitlers diktatorisches Regime, das zahlreiche Künstler wie Helmut Krommer zum unfreiwilligen Exil genötigt hatte. Nach sechs Exiljahren in Prag und einer Flucht über den Balkan lebte Krommer mit seiner Frau und den beiden Töchtern seit 1939 in England. In seinem Wohnort Guildford nahe London erreichte ihn die Nachricht vom Kriegsende. In seinem Kalender markierte Krommer den 7. Mai 1945 als „VE-Day“, also als „Victory in Europe Day“. Auf der High-Street von Guildford – diese hatte Krommer bald nach seiner Ankunft in ein Gästebuch gezeichnet – feierten tags darauf nach seinen Aufzeichnungen Soldaten und junge Männer mit Girlanden um ihre Hälse. Matrosen tanzten und tranken. Seiner Frau kaufte Krommer an diesem Tag rote Rosen.

Nicht sofort, aber mit der Zeit stellte sich für die Familie die Frage, ob der Kofferkauf am Friedenstag ein Wink gewesen sein könnte. Zu einer Remigration in das geteilte Nachkriegsdeutschland kam es jedoch nie. 1948 verstarb Helmut Krommers Ehefrau. Der Künstler ließ sich danach bei seiner Tochter in den USA nieder.

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