Ausschnitt aus dem Spielfilm Der Ruf nach einem Drehbuch von Fritz Kortner (1948/49)

Standbild: Der Ruf
Fritz Kortner in einer Szene von Josef von Bákys Remigrantenfilm Der Ruf (D 1948/49)
© Schorcht-International Filmproduktion und Filmvertrieb, München

Ausschnitt aus dem Spielfilm Der Ruf nach einem Drehbuch von Fritz Kortner (1948/49)

Es gibt weder ein Volk von Verbrechern noch ein Volk von Helden. Was weiß ich wie ich mich verhalten hätte, wenn ich hätte drüben bleiben können?

Fritz Kortner in der Rolle des Professor Mauthner im deutschen Spielfilm Der Ruf, 1948/49


Unter der Regie Josef von Bákys und nach dem Drehbuch von Fritz Kortner entstand 1948/49 der Rückkehrerfilm Der Ruf. Kortners eigene Erfahrungen flossen unzweifelhaft in diese Arbeit ein und machen den Film zugleich zu einem persönlichen Dokument des exilierten Schauspielers.

Der jüdische Professor Mauthner (gespielt von Fritz Kortner) nimmt unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg einen Ruf an seine alte Universität in Deutschland an. Der von Kortner als hitziger und idealistischer Humanist gespielte Professor kehrt mit den größten Hoffnungen und gegen den Rat seiner Freunde aus dem amerikanischen Exil in seine einstige Heimat zurück. Die Remigration ist begleitet von Konfrontationen: mit seiner Exfrau, die den gemeinsamen Sohn als Sohn ihres zweiten Mannes, eines „Ariers“, ausgab; mit zuhause gebliebenen ehemaligen Kollegen, die ihm die neue Position nicht gönnen und aus dem Verborgenen antisemitische Hetze gegen ihn betreiben, und nicht zuletzt mit den katastrophalen ökonomischen Verhältnissen in Deutschland.

In Fritz Kortners Erinnerung mischen sich im Rückblick 1959 die Schwierigkeiten der Produktionsbedingungen mit den Ängsten des Rückkehrers: „Über die Luftbrücke versahen die Alliierten die Westberliner mit dem unerlässlich Notwendigen. Es blieb alles knapp bemessen. So gab es nicht genug Elektrizität, um unseren Film […] in Berlin zu drehen. Wir mussten nach München fliegen. Der Gedanke, in München auch nur ein paar Wochen zu leben, flößte mir tiefes Unbehagen ein.“

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