Im Rahmen einer Fundraising-Kampagne im Winter 1938/39 beteiligte sich die American Guild for German Cultural Freedom am 19. Februar 1939 an einer Manuskriptauktion im New Yorker Hotel Delmonico. Insbesondere die angebotenen Musikmanuskripte – beispielsweise von Kurt Weill, Ernst Toch, George Gershwin, Erich Wolfgang Korngold und Arnold Schönberg – fanden jedoch nur geringes Interesse bei den Käufern. Lediglich Gershwins Handschrift wurde verkauft.

Auf diese Weise haben sich im Besitz der American Guild drei Manuskripte des Komponisten Erich Wolfgang Korngold erhalten, die sich heute im Deutschen Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek befinden. Warum auch das ansprechendste von ihnen, ein kleines Notenbüchlein mit dem Manuskript zum zweiten Satz, Valse, aus der Suite für 2 Violinen, Violoncello und Klavier für die linke Hand allein (op. 23), nicht versteigert werden konnte, ist nicht bekannt. Der Komponist lebte zwar erst seit der Annexion Österreichs in den USA im Exil, war jedoch dort kein Unbekannter, denn er komponierte seit 1934 erfolgreich Filmmusik für Hollywood.

Auch der Widmungsträger und Auftraggeber des Stücks, Paul Wittgenstein, hatte in den 1930er Jahren erfolgreich mehrere Konzertreisen durch die USA absolviert und unter anderem auch die Suite op. 23 aufgeführt, bevor er 1938 in die USA emigrierte. Die Suite war das zweite Stück, das Korngold für Wittgenstein schrieb, der im Ersten Weltkrieg seinen rechten Arm verloren hatte. 1923/24 hatte er bereits ein Klavierkonzert für den Pianisten komponiert.