A Night of Refugee Stars, Konzertprogramm (1939)

Konzertprogramm: A Night of Refugee Stars
Konzertprogramm A Night of Refugee Stars, New York, 18. April 1939
Deutsches Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek, Teilnachlass Frederick F. Polnauer, EB 2014/93

A Night of Refugee Stars, Konzertprogramm (1939)

Das Programm [soll] den kulturellen Verlust Nazi-Deutschlands und den künstlerischen Gewinn der Vereinigten Staaten hervorheben (…).

Aus der Konzertankündigung in der Gemeindezeitung der Institutional Synagogue, New York, 14. April 1939


Wenige Monate nach seiner Ankunft in den USA trat der Geiger Friedrich Polnauer, unter anderem zusammen mit der Pianistin Martha Pollak und dem Cellisten Leo Rostal, in einem Konzert mit dem Titel A Night of Refugee Stars in der New Yorker Institutional Synagogue auf. Das Konzert war Teil einer Reihe von Veranstaltungen, die vom Placement Committee for German and Austrian Musicians organisiert wurden. Sie dienten dazu, emigrierten Musikern Verdienstmöglichkeiten und Gelegenheiten zur Vernetzung zu verschaffen.

Die Hilfsorganisation bewarb die Konzerte unter dem Motto „Europe’s Loss – Our Gain“: Europas Verlust, unser Zugewinn. Doch die geflüchteten „Stars“ aus Europa waren in den USA nur bedingt willkommen. In Metropolen wie New York war der Arbeitsmarkt für Musiker gesättigt, in kleineren Städten blockierten häufig regionale Gewerkschaften die Beschäftigung Zugezogener.

Auch viele Emigrierte aus anderen Berufen, die in den USA keine Arbeitserlaubnis bekamen und sich in den USA als Musiker behaupten wollten, bemühten sich um die Unterstützung des Placement Committees. Daher prüfte das Komitee seine Klientel genau. Dem früheren Ingenieur Friedrich Polnauer kam dabei zugute, dass er auf fünf Jahre professionelle Erfahrung als Geiger im Orchester des Jüdischen Kulturbunds in Berlin verweisen konnte. Durch die Vermittlung der Hilfsorganisation erhielt er schließlich eine Stelle als Konzertmeister in South Carolina.

Weiterführende Literatur:
Rempe, Martin: Kunst, Spiel, Arbeit. Musikerleben in Deutschland, 1850 bis 1960. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2020, S. 274-178

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