Referenz für Robert Siodmak von Paul Kohner (1941)

Referenz: Paul Kohner für Robert Siodmak, 1941
Fragment einer Referenz von Paul Kohner für seinen Klienten, den Regisseur Robert Siodmak, 24. Januar 1941
Deutsche Kinemathek – Nachlass Paul Kohner Agency, © Paul Julius Kohner

Referenz für Robert Siodmak von Paul Kohner (1941)

Glücklicherweise gelang es mir, meine Schwiegermutter einen Monat bevor Amerika in den Krieg ging nach einer abenteuerlichen Reise herüber zu kriegen, und jetzt lebt sie mit uns, führt uns den Haushalt und ist glücklich.

Robert Siodmak, Brief an seinen Bruder Werner, California, 12. April 1944


Der Regisseur Robert Siodmak und seine Frau Bertha hatten Paris 1939 einen Tag vor Beginn des Zweiten Weltkriegs verlassen und sich auf den Weg nach Amerika gemacht. Zurück blieben die Schwiegereltern, das Ehepaar Odenheimer. Emma Odenheimer, so erfuhren Siodmaks Monate später durch das Rote Kreuz, wurde bald darauf als „feindliche Ausländerin“ im Lager Gurs in Südfrankreich interniert, ihr Mann Moritz starb bei einem deutschen Bombenangriff nahe der französischen Hauptstadt. Die Bemühungen, Emma Odenheimer ebenfalls in die USA zu holen, zogen sich über Jahre hin. Auch Siodmaks Agent Paul Kohner schaltete sich ein.

Das Fragment einer Art Referenz für den Regisseur befindet sich im Nachlass seiner Agentur. Darin versichert der in Affidavit- und Visa-Angelegenheiten erfahrene Mitbegründer des European Film Fund, dass Siodmak nicht nur politisch auf der richtigen Seite stehe, sondern auch finanziell in der Lage sei, für eine weitere Person in seinem Haushalt aufzukommen. Gegen alle Wahrscheinlichkeit war die Rettungsaktion für die Schwiegermutter erfolgreich. Einen Monat, bevor die USA in den Krieg eintraten, kam Emma Odenheimer in Los Angeles an.

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