Paul Kohner: Brief an Erich Maria Remarque, 2. September 1938
Paul Kohner: Brief an Erich Maria Remarque, 2. September 1938
Zum EFF [European Film Fund]. Lisl Frank, – 500 Dollar gebracht für bedürftige Schriftsteller.
Erich Maria Remarque, Tagebuch, 14. Mai 1942
Der Mitbegründer des European Film Fund Paul Kohner hatte als Künstleragent zahlreiche europäische Emigranten unter Vertrag. Ihm war klar, dass die Erfolgsaussichten in der amerikanischen Filmindustrie für einen deutschen Schriftsteller mit Filmerfahrung größer waren als beispielsweise die eines Regisseurs, dessen Stil von der Arbeit in Deutschland geprägt war. Erich Maria Remarque hatte bereits bewiesen, dass er filmtauglich schreiben konnte. Sein Antikriegsroman Im Westen nichts Neues (1929) war ein Jahr nach seinem Erscheinen von Lewis Milestone in den USA verfilmt worden. Damals hatten die Nationalsozialisten die Premiere des Films in Berlin gestört, die Buchvorlage im Mai 1933 dann öffentlich verbrannt. Remarques im Schweizer Exil entstandener Roman Drei Kameraden wurde 1938 unter dem Titel Three Comrades ebenfalls in den USA verfilmt.
Angesichts dessen verband Kohner seine Gratulation zur Ausbürgerung aus Deutschland mit dem Angebot, zukünftig Remarques Interessen gegenüber den US-Filmfirmen zu vertreten. Der Schriftsteller, der ab 1939 in den USA lebte und auch als Drehbuchschreiber arbeitete, engagierte sich in der Folge für Kohners European Film Fund, warb in Briefen um Unterstützung und spendete selbst.