Lupita Kohner über den „Kaffeeklatsch“ unter Exilanten (Interviewausschnitt)
Lupita Kohner über den „Kaffeeklatsch“ unter Exilanten (Interviewausschnitt)
Sie alle kamen zu uns, die Schauspieler, Regisseure und Autoren. Sonntag nachmittags hielten wir hier einen Kaffeeklatsch ab. Ich stellte Kaffee und Kuchen auf den Tisch und alle kamen. (red. Übersetzung)
Lupita Kohner, 1996
Der vormalige Universal- und MGM-Produzent Paul Kohner, der in den USA und Deutschland gearbeitet hatte, eröffnete 1938 in Hollywood eine Künstleragentur. Er bemühte sich von Anfang an um deutschsprachige Filmleute, die nach Machtantritt der Nationalsozialisten aus Deutschland geflohen waren. So bot er seine Dienste beispielsweise dem Regisseur Robert Siodmak, zu dieser Zeit in Frankreich, und dem in die Schweiz emigrierten Schriftsteller Erich Maria Remarque an.
Ab Kriegsbeginn 1939 wurde seine Agentur schnell zu einer der wichtigsten Anlaufstellen der europäischen Filmexilanten. Täglich erreichten ihn Hilfegesuche. Kohner besorgte Affidavits und Arbeitsverträge, gründete den European Film Fund und ermöglichte so etlichen Flüchtlingen die Einreise in die USA.
Wie seine Witwe Lupita Kohner in diesem Interviewausschnitt berichtet, endete das Engagement für seine Klienten auch nach der Arbeit nicht: Sonntags traf sich die „europäische Kolonie“ zum Kaffeeklatsch im Hause Kohner, darunter auch der Schauspieler Felix Bressart.