Programmzettel zur Uraufführung einer Komposition Arnold Schönbergs (1938)
Programmzettel zur Uraufführung einer Komposition Arnold Schönbergs (1938)
Der 7. Mai ist der Geburtstag des Komponisten Johannes Brahms. Daher war es kein Zufall, dass am 7. Mai 1938 im Konzert der Los Angeles Philharmoniker ausschließlich Werke von ihm erklangen. An zweiter Stelle wurde eine Bearbeitung seines Klavierquartetts op. 25 von Arnold Schönberg uraufgeführt. Sicher war es eine Initiative des Chefdirigenten Otto Klemperer: Er konnte in dieser einflussreichen Position verstärkt europäische Komponisten ins Repertoire aufnehmen und prägte damit im Exil die Programmgestaltung von Sinfoniekonzerten. Klemperer selbst hatte Schönberg dazu angeregt, ein Werk von Brahms zu bearbeiten. Der Komponist, der eigentlich gehofft hatte, dass Klemperer Originalstücke von ihm aufführen würde, war zunächst von diesem Vorschlag nicht begeistert gewesen. Doch da er Brahms’ Musik sehr schätzte, begann er im Sommer 1937 mit der Bearbeitung des Klavierquartetts.
Sie besteht im Wesentlichen darin, dass der Klang von vier einzelnen Instrumenten auf ein ganzes Orchester übertragen wird. Für Schönberg bedeutete diese Arbeit doch bei weitem mehr, als nur einen Auftrag zu erfüllen. In einem Brief an den Musikkritiker Alfred V. Frankenstein vom San Francisco Chronicle erklärte Schönberg, dass er das Stück liebe und es seine Absicht sei, „streng im Stil von Brahms zu bleiben und nicht weiter zu gehen, als er selbst gegangen wäre, wenn er heute noch lebte.“ Die Welturaufführung war ein großer Erfolg, der auch zu Schönbergs Ansehen in den USA beitrug. Klemperer berichtete, dass der Orchestermanager begeistert bemerkt habe: „Ich weiß gar nicht, warum die Leute sagen, Schönberg hat keine Melodien. Das war doch sehr melodisch.“