Otto Klemperer dirigiert Arnold Schönberg (1938)

Foto: Otto Klemperer dirigiert
Otto Klemperer dirigiert Arnold Schönberg, Foto: um 1936, Teil 1
© Musik: Werner Unger, Archiphon, mit freundlicher Genehmigung von Lawrence Schönberg, Foto: Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz

Otto Klemperer dirigiert Arnold Schönberg (1938)

Bearbeitung Klavierquartett g-Moll op. 25 von Johannes Brahms, Uraufführung, Tonaufnahme

Später drängte ich ihn, so etwas wie eine Transkription zu schreiben, und er bearbeitete Brahms’ Klavier-Quartett in g-moll für volles Orchester – eine wundervolle Sache. Das ist kaum aufgeführt in Europa – so gut wie gar nicht. Ich würde es gerne noch mal machen. Man mag das Originalquartett gar nicht mehr hören, so schön klingt die Bearbeitung.

Otto Klemperer im Gespräch mit Peter Heyworth, 1969


In den ersten Jahren des Exils war der Dirigent Otto Klemperer ein wichtiger Ratgeber und Unterstützer für den Komponisten Arnold Schönberg. Beispielsweise regte Klemperer ihn an, Werke anderer Komponisten zu bearbeiten, die sich gut aufführen ließen, so auch das Klavierquartett von Johannes Brahms. Als Schönberg im Oktober 1933 in den USA eintraf, hatte Klemperer bereits Kontakte zum Los Angeles Philharmonic Orchestra und konnte das Publikum gut einschätzen. Schönberg hatte gehofft, dass Klemperer, sein langjähriger Kollege aus Europa, von ihm Stücke aufführen würde – diese Erwartung zerschlug sich zunächst, denn Klemperer befürchtete, dass das Publikum in Los Angeles Schönbergs Musik nicht verstünde.

Die Sorge hatte ihre Berechtigung: Bereits in Europa hatten Konzerte mit Schönbergs Musik zu Publikumsprotesten geführt, da seine Zwölftonkompositionen in den Ohren vieler Hörer ungewohnt klangen. Schönberg war zunächst verärgert, sah dann aber doch für sich einen Sinn in solchen Werkbearbeitungen, da er sich mit Komponisten beschäftigen konnte, die er schätzte. Die Musik von Brahms galt ihm zeitlebens als Vorbild. Die Uraufführung seiner Bearbeitung von Brahms’ Klavierquartett in Los Angeles 1938 war ein großer Erfolg. Schönberg nannte diese Komposition später scherzhaft die Fünfte Sinfonie von Brahms.

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