Gina Kaus: Katharina die Große (1935)
Gina Kaus: Katharina die Große (1935)
Gina Kaus‘ biografischer Roman Katharina die Große erschien 1935 im Amsterdamer Verlag Allert de Lange, der 1933 bereits Die Schwestern Kleh herausgebracht hatte. Die Buchgestaltung übernahm der Grafiker Paul Urban. Noch im selben Jahr kamen Übersetzungen in Dänemark, Jugoslawien, Norwegen, Großbritannien und den USA heraus. Bei der hier zu sehenden Ausgabe handelt es sich um eine Nachauflage („4.–6. Tausend“) der deutschen Erstausgabe aus dem Jahr 1936.
Kaus entwickelt in dem Roman ein psychologisches Porträt der Katharina, das von der frühen Kränkung ausgeht, nicht als Sohn auf die Welt gekommen zu sein. „Blitzartig“, schrieb die Schriftstellerin später in ihrer Autobiografie, „sah ich Katharinas Charakter vor mir, ihren Aufstieg, ihre Lebensverhältnisse aus dieser psychologischen Sicht, und ich war fasziniert.“ (Gina Kaus, Von Wien nach Hollywood, 1990)
Historienbiografien waren in den 1920er und30er Jahren eine populäre Gattung, zu der unter anderem Emil Ludwig und Stefan Zweig Werke beigetragen hatten. „Die Mode der Biographien und historischen Seelengemälde bricht nicht ab“, schrieb das Pariser Tageblatt am 26. Mai 1935 in der Rubrik „Buchbesprechung“ über Katharina die Große. „Es gibt zahlreiche Tote, die sich nicht mehr lebendig machen lassen. Für Katharina von Russland, deren Gestalt sich Gina Kaus mit starker und feiner Einfühlungsgabe bemächtigt hat, gilt das nicht.“ Vor allem in den USA wurde der Roman ein Bestseller. Ab 1961 erschien er in mehreren Ausgaben auch in Deutschland.
Weiterführende Literatur:
Kaus, Gina: Katharina die Große. Biographie, München: Langen Müller 2002