Mascha Kaléko: Ich liebe dich, Manuskript (1940)
Mascha Kaléko: Ich liebe dich, Manuskript (1940)
Mascha Kaléko hilft dem weltfremden Musiker, der nur seinen Chor im Kopf hat, in praktischen Dingen. Beide Künstler müssen ihre Begegnung als schicksalhaft empfunden haben.
Jutta Rosenkranz in ihrer Biografie über Mascha Kaléko, 2012
Die Liedzeilen Ich liebe dich, die Mascha Kaléko im New Yorker Exil für ihren Mann Chemjo Vinaver verfasste, sind Zeugnis einer tiefen emotionalen Verbundenheit, die zwischen den beiden Künstler-Eheleuten bestand. Der simple, mit blauer Tinte geschriebene Text von Kalékos musikalischem Liebesbekenntnis wird in geringfügiger Variation viermal wiederholt.
Unter den wirtschaftlich und seelisch schwierigen Bedingungen der Emigration rückte das seit 1938 verheiratete Paar trotz aller alltäglichen Probleme näher zusammen. Ihre schriftstellerischen Ambitionen opferte Mascha Kaléko in dieser Zeit weitgehend, um ihren Mann, der die englische Sprache viel schlechter beherrschte als sie selbst, bei seiner Arbeit als Chorleiter zu unterstützen. Nebenher übernahm sie erforderliche Behördengänge, sorgte für Kind und Haushalt. Chemjo Vinaver gründete in New York den bereits in der Berliner Zeit existierenden Vinaver-Chor neu, der nun aus 30 deutschsprachigen Emigranten und einigen einheimischen Sängern bestand. Im Oktober 1939 fand das erste abendfüllende Konzert in der New Yorker Town-Hall statt. Das Repertoire umfasste vorwiegend jüdische Musik – synagogale Kirchenmusik und jiddische Volkslieder.