Georg Kaiser: Notizen zum Lenz-Verlag (1944)
Georg Kaiser: Notizen zum Lenz-Verlag (1944)
Jetzt bringe ich mein Werk in den Lenz-Verlag. Zuerst lasse ich ein Buch drucken und dann weitere. Das ist der Anfang: der Lenz ist da. […] Der Lenz-Verlag wird der deutsche Verlag. Man wird mir nachrennen mit Angeboten. Dessen bin ich gewiss.
Georg Kaiser in einem Brief an Julius Marx, 5. Oktober 1944
Im April 1944 informierte Georg Kaiser seinen Freund und Geschäftsmann Julius Marx über seine Zukunftspläne, nämlich die „Gründung eines Verlags mit Bühnenvertrieb“. In einem Brief an ihn vom Oktober 1944 bezeichnete er das Projekt sogar als „zweite Lebensaufgabe“ und hielt auch in den folgenden Monaten mit Vehemenz daran fest. Geplant war der Verlag im Wesentlichen für den Druck der eigenen Werke. Auf einem Notizzettel hielt Kaiser anstehende Aufgaben und Publikationen des von ihm projektierten Lenz-Verlags fest.
Gleichzeitig verhandelte Kaiser mit verschiedenen Verlagen. Aufgrund eines Vorschusses war er noch dem deutschen Theaterverlag Felix Bloch Erben verpflichtet. In der Schweiz erschienen seine Stücke im Oprecht-Verlag in Zürich, der auch mit den Aufführungsrechten betraut war. Mit dem Zürcher Artemis Verlag verhandelte Kaiser 1944 über die Veröffentlichung des Romans Maria Zimmermann und klammerte sich auch finanziell an diesen, wie er ihn nannte, „Strohhalm-Verlag“.
Von dem eigenen Lenz-Verlag erhoffte er sich eine Möglichkeit, finanziell wieder auf die Beine zu kommen und sich selbst zum weiteren Schreiben zu ermuntern. Seine hellenischen Stücke (Zweimal Amphitryon, Pygmalion und Bellerophon) wollte Kaiser, so in einem Brief an den Dramatiker Cäsar von Arx, den er für die Unterstützung seines Verlags zu gewinnen suchte, einmal dort gedruckt, beim Nobelpreis-Komitee einreichen. Hinzu kam die Idee einer ebenfalls Lenz betitelten literarischen Monatszeitschrift. Verwirklicht wurden diese Pläne nicht mehr. Wenige Tage vor seinem Tod sollte Kaiser auf Vermittlung von Marx einen Vertrag mit dem Artemis-Verlag abschließen.