Eric Isenburger: Paul Westheim, Gemälde (um 1932)

Gemälde: Eric Isenburger, Paul Westheim (um 1932)
Paul Westheim portraitiert von Eric Isenburger, um 1932, Öl auf Leinwand; 77 x 80 cm
Sammlung der Isenburger Gesellschaft e. V., Neuburg, © Sheila Low-Beer

Eric Isenburger: Paul Westheim, Gemälde (um 1932)

„Panik“ hat nicht nur jene Künstler erfaßt, die bisher, wenn auch bekämpft und beschimpft, immerhin noch geduldet waren; auch viele Privatleute haben die Bilder, die sie aus der früheren, besseren Zeit noch an den Wänden hatten, schleunigst abgehängt und weggesteckt. Lieber kahle Wände als möglicherweise vom Portier wegen gepinseltem Kulturbolschewismus angezeigt zu werden.

Kunstkritiker Paul Westheim über die kulturpolitischen Entwicklungen unter Hitler, 1936


Mit Eric Isenburgers Umzug nach Berlin im Jahr 1931 entstanden bis 1933 vor allem Porträts von zeitgenössischen Intelektuellen und befreundeten Künstlern. Hier reiht sich auch das Ölbild Paul Westheim ein, das den erfolgreichen Kunstkritiker, Kunsthistoriker Herausgeber und Sammler moderner Kunst zeigt. Entstanden ist das Gemälde kurz vor der Flucht der beiden Männer ins französische Exil. Stilistisch ist es geprägt von einer den Bildraum überziehenden Dunkelheit, die an wenigen Stellen von leuchtenden Primärfarben durchbrochen wird sowie einer individuellen Kratz- und Schabtechnik. Diesen erst jüngst für sich perfektionierten Stil wird Isenburger im Exil – nach einer Schaffenskrise – ablegen.

Der hier porträtierte Paul Westheim war als Fürsprecher für die moderne Kunst wie auch als Jude zum Opfer von Verfolgung und Diffamierung geworden, so dass er nach Frankreich floh. Als „potentiell feindlicher Ausländer“ wurde er 1939 verhaftet und in verschiedenen französischen Lagern interniert. 1941 gelang ihm mit Hilfe des Emergency Rescue Comitees die Überfahrt nach Mexiko.

Als anerkannter Kunstkenner beteiligte er sich unter anderem beim Freien Künstlerbund, zu deren Gründungsmitgliedern er gehörte und deren Mitteilungsblatt Freie Kunst und Literatur (1938 – 1939) er herausgab. Daneben schrieb er für die großen Exilzeitschriften: Pariser Tageblatt, Das Neue Tage-Buch, Das Wort, Die neue Weltbühne und Die Sammlung.

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