Flugblatt An die Internierten auf der Insel Man (1940)
Flugblatt An die Internierten auf der Insel Man (1940)
Unter Ihnen sind Menschen der verschiedensten politischen Ansichten und Glaubensanschauungen.
Der Kommandant des Internierungslagers auf der Isle of Man, S. W. Slatter
Auf der Isle of Man waren während des Zweiten Weltkriegs insgesamt etwa 14.000 Menschen interniert. Sie lebten auf engstem Raum in umfunktionierten Hotels, Pensionen und Schulen, die mit Stacheldraht umzäunt waren.
Viele Engländer hatten große Angst davor, dass in England lebende Deutsche, die den Nationalsozialismus unterstützten, der Wehrmacht bei einem Überfall auf England helfen würden. Dennoch war ihnen bewusst, dass durch die Internierungsmaßnahmen größtenteils Verfolgte des NS-Regimes inhaftiert worden waren. Die meisten Internierten waren Flüchtlinge, zumeist Juden, die sich in England vor der Verfolgung durch den Nationalsozialismus in Sicherheit gebracht hatten. Die Internierung stellten sie auf eine Stufe mit Deutschen, die mit dem Nationalsozialismus sympathisierten.
Dieser Aufruf des Kommandanten des Internierungslagers auf der Isle of Man zeigt, dass die Behörden durchaus bemüht waren, in der Behandlung der Gefangenen auf diese Situation einzugehen. Der Literaturwissenschaftler Hans-Albert Walter schreibt von einem „kühl distanzierte[n], aber faire[n] Umgang zwischen Bewachern und Bewachten“. (Deutsche Literatur im Exil, Band 3, 1988) Eine getrennte Unterbringung der beiden Gruppen von Häftlingen wurde erst im Frühjahr 1941 umgesetzt.