Kurt Hirschfeld: Rede zum 50. Geburtstag des Verlegers Emil Oprecht, Typoskript (1945)

Manuskript: Kurt Hirschfeld, Emil Oprecht zum 50. Geburtstag
Kurt Hirschfeld: Manuskript einer Rede zum 50. Geburtstag des Verlegers Emil Oprecht, 1945 (Titelblatt)
Kurt Hirschfeld Collection; AR 7066/MF 608; Box: 5, Folder: 5/10. Leo Baeck Institute. Mit freundlicher Genehmigung von Ruth Hirschfeld

Kurt Hirschfeld: Rede zum 50. Geburtstag des Verlegers Emil Oprecht, Typoskript (1945)

Der Spuk ist vorüber, und wir sind 12 Jahre älter geworden. (…) Was ist alles in diesen Jahren geschehen.

Kurt Hirschfeld 1945 in seiner Rede zum 50. Geburtstag des Verlegers Emil Oprecht, rückblickend auf zwölf Jahre nationalsozialistische Diktatur


Der 50. Geburtstag des Verlegers Emil Oprecht am 23. September 1945 gab dem Theaterregisseur Kurt Hirschfeld Anlass zum Rückblick. In seiner Rede betonte er einerseits die unterschiedlichen Facetten der Persönlichkeit Oprechts, seine Hilfsbereitschaft und Weltoffenheit, sein vielfältiges politisches und kulturelles Engagement. Zugleich streift die Rede aber auch Aspekte der persönlichen und beruflichen Verbindung zwischen den beiden Männern. Auch Hirschfeld gehörte zu den Menschen, denen Oprecht „Präsident […] oder ein Direktor oder ein Verleger oder ein Berater oder ein Genosse oder ein Helfer“ gewesen war. In gleich mehreren dieser Rollen hatte Emil Oprecht Hirschfelds Zeit des Exils mitgeprägt.

Im Jahr 1934 hatte der Verleger Kurt Hirschfeld nach dessen Entlassung aus dem Zürcher Schauspielhaus eine Stelle als Lektor in seinem Europa-Verlag geboten. Hirschfeld wiederum gab 1938 Oprecht den Hinweis auf den drohenden Verkauf des Schauspielhauses. Nachdem es der „Neuen Schauspiel AG“ unter der Verhandlungsführung Oprechts gelungen war, das Schauspielhaus zu kaufen, übernahm Oprecht den Vorsitz des Verwaltungsrats, 1940 wurde er kaufmännischer Direktor. Hirschfeld konnte seine Arbeit als Dramaturg am Schauspielhaus fortsetzen.

Der Spitzname „Opi“, den Hirschfeld in seiner Rede verwendet, verweist auf Oprechts Zugehörigkeit zum Kreis der Künstler*innen des Schauspielhauses, die sich untereinander beispielsweise „Hirschi“ (Kurt Hirschfeld), „Thesi“ (Therese Giehse), „Stecki“ (Leonhard Steckel) und „Lindi“ (Leopold Lindtberg) nannten.

Weiterführende Literatur:
Dejung, Christoph Emanuel: Emil Oprecht. Verleger der Exilautoren. Zürich: rüffer & rub 2020

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