Am 13. März 1935 wurde Manfred Henninger auf Ibiza ein Ausweisdokument ausgestellt. Es beglaubigte dem Maler anhand Foto, Wertmarke und Stempeln, deutscher Staatsbürger mit Wohnsitz auf der spanischen Mittelmeerinsel zu sein.

Die Aufenthaltsbescheinigung befähigte Henninger, sich bei Bedarf zu legitimieren. Sein deutscher Pass war ausgelaufen. Beim Beantragen einer Verlängerung hatte das deutsche Konsulat in Valencia den Emigranten wissen lassen, dass er in seinem Heimatland weiter unerwünscht sei. Begründung war Henningers kommunistischer Umgang, welchen er vor 1933 in einem Intellektuellenzirkel gepflegt hatte. Diese Orientierung und sein strikter Pazifismus rührten aus traumatischen Erlebnissen während des Ersten Weltkrieges. 

Als 1936 der Spanische Bürgerkrieg Henninger zwang, Ibiza zu verlassen, half ihm sein ungültiger deutscher Pass doch noch einmal weiter. Der Maler floh mit seiner Familie auf einem italienischen Schiff Richtung Neapel. Dort überzeugte er das deutsche Konsulat, seinen alten Ausweis für drei Monate zu reaktivieren, um damit vermeintlich heim zu fahren. Wegen drohender Verhaftung reiste der Künstler aber nicht mit seiner schwangeren Frau und den Söhnen nach Deutschland zurück, sondern trennte sich von ihnen nachts beim Halt ihres Zuges in Bozen. Henninger musste sein Exil einstweilen alleine fortsetzen und ging ins Tessin.