Manfred Henninger: Sieben Notizhefte 10 Jahre Exil, Manuskript (undatiert, vermutlich 1943)
Manfred Henninger: Sieben Notizhefte 10 Jahre Exil, Manuskript (undatiert, vermutlich 1943)
Sieben handschriftlich beschriebene Notizhefte bergen die persönliche Exilgeschichte von Manfred Henninger. Der Maler hinterließ in ihnen der Nachwelt eine Schilderung erzwungener Jahre fern von Deutschland.
Die Erinnerungen, die Henninger wahrscheinlich 1943 im Rückblick und damit nicht sukzessive als Tagebuch niederschrieb, setzen ein mit der Abreise aus Stuttgart-Münster im März 1933. Der Künstler war aktiv in einer lokalen kommunistischen Gruppe am Widerstand beteiligt. Dieses Engagement brachte ihn nach Hitlers Aufstieg im Frühjahr 1933 in Lebensgefahr. Obwohl Henninger an konkrete Risiken „noch nicht recht glauben konnte“, entzog er sich vorsichtshalber „dem größten Durcheinander“, wie er schrieb. Tatsächlich war er eindringlich vor Gefahr für sein Leben gewarnt worden, so dass die Abreise in Richtung Schweiz abrupt vonstatten ging. Kurz darauf wurde sein Haus umstellt und nach ihm gesucht. „Das Weitere dieser Reise habe ich vergessen[.] Nur weiß ich daß ich voll Traurigkeit u[nd] Schmerz, mich selbst u[nd] das Schicksal der Menschheit beklagend“, kommentierte er seinen Weg in die Emigration.
Die Aufschriften auf den blauen Umschlägen der Notizhefte beschreiben den anschließenden Reiseverlauf. Die Schilderungen in Henningers markanter Handschrift erzählen zunächst von Schweizer Stationen, dann von der Reise durch Frankreich, schließlich von Spanien sowie Mallorca und enden mit Ibiza. Dort lebte Henninger bis 1936. Seine 10 Jahre Exil, welche er auf Notizheft Nummer 1 als Motto voranschrieb, sind demnach nur zum Teil in den sieben Notizheften niedergelegt.