Oskar Kokoschka und John Heartfield in Paris, Fotografie, 1935
Oskar Kokoschka und John Heartfield in Paris, Fotografie, 1935
Durch die Verfolgung der Nationalsozialisten und die Flucht ins Prager Exil war es für den Grafiker John Heartfield schwierig geworden, seine Arbeiten außerhalb von Prag zu veröffentlichen. Die Arbeiter-Illustrierte-Zeitung, für die er viele seiner Fotomontagen anfertigte, war in Deutschland verboten und wurde ins Land geschmuggelt. Zwar bekam Heartfield Einladungen aus Westeuropa, seine Werke auszustellen. Doch diese Ausstellungen waren schwer zu organisieren, da es aufwendig war, die großformatigen Fotomontagen zu transportieren. Die Transporte durften nicht durch Deutschland gehen, wo Heartfield von der Gestapo gesucht wurde. Die deutsche Gesandtschaft in Prag übte ab 1935 Druck auf die tschechische Regierung aus, Heartfield auszuliefern und seine Werke zu verbieten. Im Frühjahr 1935 ging er vermutlich deshalb eine Zeit lang nach Paris. Dort konnte er auf Einladung von Henry Barbusse eine Ausstellung eröffnen: Heartfields Frau Barbara arbeitete in Paris und hatte die Reise von Heartfield und seinen Montagen vorbereitet.
Während seines sechsmonatigen Aufenthalts machte Heartfield die Bekanntschaft einiger anderer Exilanten, wie etwa Walter Benjamin. Auch Oskar Kokoschka, der ebenfalls in Prag im Exil lebte, traf in Paris mit Heartfield zusammen. Obwohl Heartfield gegen Kokoschka 1920 als vermeintlichen Vertreter bürgerlicher Kunst gewettert hatte, trat er 1937 dem Oskar-Kokoschka-Bund bei, einem Verband deutscher Exilkünstler. Als Mitglieder des Freien Deutschen Kulturbundes trafen sich Kokoschka und Heartfield später in England wieder, wo ebenfalls Theo Balden, Bertold Viertel und Fred Uhlmann im Kulturbund tätig waren.