Hans Hauska: Fotografie eines Auftritts des Deutschen Gebietstheaters Dnjepropetrowsk (1935)

Szenenfoto von Hans Hauska, Wo ist Emilie?, 1935
Hans Hauska: Szenenfoto aus dem Singspiel Wo ist Emilie? mit Erwin Geschonneck, Curt Trepte, Dora Dittmann-Wolff, Mischket Liebermann. Eine Aufführung des Deutschen Gebietstheaters Dnjepropetrowsk, 1935, fotografiert von Hans Hauska, 1935
Akademie der Künste, Berlin, Fotosammlung Theater, Nr. 2273-16791, Mit freundlicher Genehmigung von Karola Serner

Hans Hauska: Fotografie eines Auftritts des Deutschen Gebietstheaters Dnjepropetrowsk (1935)

Das Singspiel Wo ist Emilie?

Der Spielplan war recht bunt. […] Nach den Vorstellungen haben wir mit den „Kolchosniki“, den Kolchosbauern, getanzt. Getanzt und diskutiert. Viel wurden wir über die Lage in Deutschland ausgefragt, und wir antworteten, so gut wir konnten.

Erwin Geschonneck, Meine unruhigen Jahre, 1984


Theater für die Bauern während der Erntezeit zu spielen, stellte bestimmte Anforderungen an den Spielplan des Deutschen Gebietstheaters Dnjepropetrowsk. Beliebt waren turbulente und lustige Stücke, in denen die Dorfbewohner ihren eigenen Lebensalltag wiederfanden, wenn auch überzogen in komischen Figuren und Konstellationen.

Das Singspiel Wo ist Emilie? hatte der schreibende Schauspieler Hans Drach, seit 1934 Emigrant in der Sowjetunion, geschrieben. Die Musik komponierte Hans Hauska, der die Truppe auch als Fotograf begleitete. Kern der Geschichte ist die Suche nach dem verschwundenen Schwein Emilie, die ein ganzes Dorf erfasst. Erwin Geschonneck spielte einen rasenden Reporter, Mischket Liebermann eine Köchin. Der Text wurde von Ort zu Ort verändert, den Umständen und Ereignissen des jeweiligen Dorfes angepasst. Es gab dabei viel Raum für Anspielungen und Neuigkeiten. „Mit Emilie fuhren wir meistens hinaus aufs Feld, zu den Brigaden, die weitab vom Dorf arbeiteten und während der Erntezeit auch dort übernachteten. War das eine Freude, wenn wir ankamen! Wir unterhielten uns zunächst eine ganze Weile mit den Bauern, bevor wir mit der Vorstellung begannen.“ (Mischket Liebermann, Aus dem Ghetto in die Welt, 1979)

Auf den schlecht befestigten Wegen blieb der Lastwagen der Truppe oft stecken. Die Zuschauer warteten geduldig auf die Ankunft des Theaters. Nach der Vorstellung und einem Zusammensein mit den Schauspielern blieb ihnen wenig Zeit: Für die Bauern begann in der Frühe erneut die Arbeit in der Ernte.

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