George Grosz: Mappe Bagdad-on-the-subway, Aquarelle (1935)

Aquarell: George Grosz, Bagdad on the Subway
Lithografie eines Aquarells aus Grosz’ Mappe Bagdad-on-the-subway, 1935
Akademie der Künste, Berlin, Kunstsammlung: Grosz Nr. 2884 Blatt 1, © VG Bild-Kunst, Bonn 2013

George Grosz: Mappe Bagdad-on-the-subway, Aquarelle (1935)

Vergleiche ich mit Europa oder Rußland, so fällt mein Urteil zugunsten Amerikas aus. Es ist ein wunderbares Land, Wiz... grob gesagt ist’s: diese neue, kindliche, brutale, lachende Art, die das gesamte Leben hier zeigt.

George Grosz in einem Brief an Wieland Herzfelde vom 23. August 1932


1932 kam der Maler und Zeichner George Grosz zum ersten Mal in die USA. Fasziniert von der pulsierenden Stadt, strich Grosz mit Bleistift und Notizbuch durch die Straßen New Yorks und nahm jedes Detail auf. Allein von Juni bis September 1932 zeichnete und malte Grosz 22 Skizzenbücher voll, vor allem bis 1935 folgten viele weitere. Straßenszenen, Reklameschilder, Autos, Menschen unterschiedlicher Hautfarben und sozialer Milieus, Jahrmärkte, Burlesque-Shows und Strip-Bars, all dies hielt Grosz in seinen Skizzenbüchern fest.

Waren seine Zeichnungen der Weimarer Republik noch voller Ablehnung gegen die ihn umgebende Gesellschaft, so wurde Grosz’ Blick in New York auf das Treiben der Stadt weicher und milder. Viele dieser Zeichnungen und bunten Aquarellbilder zeugen von einer unvoreingenommen Faszination für New York.

1935 gab Grosz, im gleichen Jahr wie Interregnum, die Mappe Bagdad-on-the-subway heraus. Die Mappe mit sechs Aquarell-Lithografien zeigt die Zuneigung des Malers für New York und seine Straßenszenen. Viele dieser Bilder sind fast unverändert aus den Skizzenbüchern übernommen.

Kritiker warfen Grosz damals wie heute vor, in Amerika seine politische Kunst zugunsten von Landschaftsbildern und unpolitischer Malerei hinter sich gelassen zu haben. Er beschäftigte sich zwar weiter mit politischen Ereignissen in Europa, doch für seine Satire-Kunst war er zu weit von den Geschehnissen entfernt. In den USA blieb er größtenteils gesellschaftlich isoliert, was eine intensive Auseinandersetzung mit der amerikanischen Lebenswelt erschwerte.

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