Alexander Granach: Da geht ein Mensch, Typoskript (1942-1945)
Die letzte grosse Liebe seines Lebens aber blieb das Buch, das er geschrieben hatte: „Hier geht ein Mensch“, eine Autobiographie, die das wunderschönste Dokument seines vollen, reichen Lebens war, das er mit einer trunkenen Besessenheit liebte und genoss.
Nachruf auf Alexander Granach in der deutschsprachigen Emigranten-Zeitung „Aufbau“ vom 23. März 1945
1945 erschien die Autobiografie des Schauspielers Alexander Granach Da geht ein Mensch. Ihre Veröffentlichung erlebte er allerdings nicht mehr: Am Sonnabend, dem 9. März 1945 trat Granach zum letzten mal in einem Theater am New Yorker Broadway auf und verstarb am Folgetag an den Nachwirkungen einer Blinddarmoperation. Kurz zuvor zeigte er das fertige Manuskript noch Freunden, die in der Redaktion der deutschsprachigen Emigrantenzeitung Der Aufbau arbeiteten. In einer Abendveranstaltung der Zeitung wurden erstmals Auszüge aus dem Manuskript vorgelesen.
Der Auslöser für die Niederschrift der Autobiografie war die Ausgangssperre, welche für Emigranten 1942 in den USA bestand. Granach lebte zu diesem Zeitpunkt in Kalifornien und vertrieb sich die Zeit an langen Abenden mit der Arbeit an dem Buch. In der Biografie schildert er die verschiedenen Stationen seines Lebens: die Kindheit mit neun Geschwistern in einem armen Shtetl in Galizien, die Anfänge als Schauspieler in Berlin, wo er sich zunächst als Bäcker und Sargtischler durchschlug und nach zwei Jahren im jüdischen Scheunenviertel in Berlin erste Auftritte absolvierte.
In diesem Kapitel berichtet Granach davon, wie er als 14-jähriger Bäckersjunge in Folge eines Streiks seine Stelle verlor und wie er sein Überleben ohne Geld und ohne Unterkunft sicherstellte.