Valeska Gerts New Yorker Beggar Bar, Werbeanzeige (1942)

Zeitungsanzeige der Beggar Bar, 1942
Anzeige von Valeska Gerts Beggar Bar in der New Yorker Wochenzeitung Aufbau, New York, 9. Oktober 1942
Mit freundlicher Genehmigung des Leo Baeck Institute – LBI, Call Nr. C14

Valeska Gerts New Yorker Beggar Bar, Werbeanzeige (1942)

Ich nannte das Lokal Beggar Bar, weil alles zusammengebettelt war.

Valeska Gert, Ich bin eine Hexe, 1968


„Eine Tonne ist kein Tisch, man sitzt nicht auf Kästen, in denen früher Seltersflaschen transportiert wurden, und die Couch gehört nicht hierher.“ So lauteten im Dezember 1941 die Einwände des Polizeiinspektors von Greenwich Village, der Valeska Gerts Kellerlokal Beggar Bar in der Morton Street, Ecke Bleecker Street, zur Eröffnung freigeben sollte. Auch die Nachbarn in der ruhigen Emigrantengemeinde des Viertels waren nicht begeistert. Sie fürchteten Skandale. Schließlich überzeugte sie Valeska Gert, dass ihre Bar ohne Alkoholausschank, die mit bescheidenen Mitteln ausgestattet war, vor allem künstlerischen Zwecken dienen sollte. 

Auf die Idee, die Bar zu gründen, kam Gert durch den jungen Schriftsteller Tennessee Williams, der hier auch als Kellner arbeiten wollte. Viele Erfahrungen mit Kabaretts hatte Valeska Gert aus Berlin mitgebracht, ebenso wie ihr Programm, das sie jeden Abend änderte und zur Klavier- und Akkordeonbegleitung vortrug. Valeska Gert, so war im Aufbau bald zu lesen, tanzte, lachte, grölte und quietschte dabei „in allen Idiomen dieser verworrenen Erde“. Auch andere Künstler, wie Kadidja Wedekind und Maria Collm, traten hier auf. Neuen Talenten gab Valeska Gert kostenlosen Unterricht im Tanz und Gesang. Die Beggar Bar konnte sich vier Jahre halten, trotz dauerhafter finanzieller Probleme.

Nachdem Valeska Gert New York verlassen hatte, gründete sie 1947 das Café Valeska in Zürich, 1950 die Hexenküche in Berlin und 1951 den Ziegenstall in Kampen auf Sylt. Doch die Geschichten um die New Yorker Beggar Bar blieben legendär.

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