Herbert Fiedler: Fliegeranfall im Tagebuch 1944

Tagebuch: Herbert Fiedler, 29. November 1944
Herbert Fiedler, Fliegeranfall, 29. November 1944
Herbert Fiedler, Tagebuch [der Soldatenzeit], 29 Nov. woensdag, 1944, RKD, Rijksbureau voor Kunsthistorische Documentatie, Den Haag, Fotoabteilung, © Sabine Frank-Fiedler, Amsterdam 2014

Herbert Fiedler: Fliegeranfall im Tagebuch 1944

In meinen Notizen in den vier Heften der Soldatenzeit habe ich mich stets wissentlich zurückgehalten im Festlegen meiner eignen Einstellung und Darstellung der Umgebung. Denn erstens ist das Führen von Tagebüchern verboten beim Militär […]. Zweitens kennt man nie seinen Nachbarn gut genug.

Herbert Fiedler in seinem Tagebuch am 10. Mai 1945


Der Maler Herbert Fiedler, von der Wehrmacht dienstverpflichtet, hielt als Brückenwächter in Rotterdam das Bombardement der Royal Air Force vom 29. November 1944 fest, das „[g]egen 1200“ mittags begann. In seinem Tagebuch schreibt er: „Sehr heftiges Flackfeuer, dazwischen das dumpfe Dröhnen der abgeworfenen Bomben und das Pfeifen der Mgpatronen. Ich war in der Waffenmeisterei tätig mit einpacken von patronen, eile vorn zur Eingangstür, die offen steht, soldaten stehen da (Essenholer von den Brücken) und schauen nach oben, um Flieger zu entdecken. Passanten pressen sich in die Haustorwinkel, etliche laufen was das Zeug hält, trotz des Feuers die Straße längs und quer um wohl nach Hause zu kommen.“

Trotz aller gebotenen Vorsicht trug Fiedler dieses für ihn anscheinend aufwühlende Ereignis („Die mit dem Kind rasende Mutter!!“) in sein Tagebuch ein. Das Bombardement forderte 65 Todesopfer, darunter 45 Zivilisten.

                                  Text: Ursula Langkau-Alex, International Institute of Social History, Amsterdam 

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