Lion Feuchtwanger: Brecht und Feuchtwanger vor der Villa Aurora, Fotografie (1947)
Lion Feuchtwanger: Brecht und Feuchtwanger vor der Villa Aurora, Fotografie (1947)
Diese Fotografie zeigt die letzte Begegnung zwischen den Schriftstellern und Freunden Lion Feuchtwanger und Bertolt Brecht im Jahr 1947. Sie wurde von der Schriftstellerin und Fotografin Ruth Berlau, die mit Brecht an mehreren Stücken gearbeitet hatte, aufgenommen.
Brecht besuchte den Freund ein letztes Mal in dessen Villa, bevor er nach einer Befragung vor dem Tribunal McCarthys nach Deutschland zurückkehren sollte. Feuchtwanger verbrachte indes den Rest seines Lebens in Kalifornien. Er erhielt nicht die amerikanische Staatsbürgerschaft und fürchtete daher, er könne nicht mehr einreisen, wenn er das Land einmal verließe. Brecht wiederum kehrte bis zu seinem Tod 1956 nicht mehr nach Kalifornien zurück. Das Amerika, das er in den Jahren des Exils kennen lernte, enttäuschte ihn und hatte wenig mit dem Amerika zu tun, für das er in seiner Jugend schwärmte. Feuchtwanger dagegen arrangierte sich gut mit dem Leben in Pacific Palisades.
Die Freundschaft begann in München als der damals noch völlig unbekannte Brecht den bereits erfolgreichen Schriftsteller bat, sein Stück Spartakus zu lesen. Feuchtwanger verschaffte Brecht daraufhin Zugang zur Münchner Bohème. Beide trafen im Exil im südfranzösischen Sanary-sur-Mer und in Kalifornien wieder zusammen und unterstützten sich gegenseitig in ihrer künstlerischen Arbeit. In Kalifornien half Feuchtwanger Brecht über finanzielle Engpässe hinweg und war an der Organisation von Brechts Einreise in die USA beteiligt.