Lion Feuchtwanger: Registration for Enemy Alien, Brief (1942)

Brief: Lion Feuchtwanger, Enemy Aliens
Lion Feuchtwanger, Brief an das United States Department of Justice Immigration and Naturalization Service, 5. Februar 1942
© Feuchtwanger Memorial Library, University of Southern California

Lion Feuchtwanger: Registration for Enemy Alien, Brief (1942)

Der Schriftsteller Lion Feuchtwanger hatte bereits seit 1933 seine deutsche Staatsbürgerschaft verloren und alle Voraussetzungen erfüllt, um amerikanischer Staatsbürger zu werden, als er nach dem Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg in Folge des japanischen Angriffs auf Pearl Harbor als „enemy alien“ eingestuft wurde. Am 1. Juli 1941 erließ die US-Regierung neue Einschränkungen für europäische Flüchtlinge. Sie befürchtete, die Hitler-Flüchtlinge könnten als Spione für Deutschland tätig sein. Die „enemy aliens“ wurden mit einer nächtlichen Ausgangssperre belegt, die von acht Uhr abends bis sechs Uhr am Morgen reichte. Sie konnten nicht mehr ohne Genehmigung verreisen und unterlagen einer polizeilichen Meldepflicht.

In dem Brief lehnt Feuchtwanger die Bezeichnung als „enemy alien“ entschieden ab. Es ist für ihn eine Zumutung, der Kooperation mit einem Land bezichtigt zu werden, dessen Verfolgung er nur knapp entkommen war. Ähnlich ging es auch dem Schriftsteller Bertolt Brecht oder dem Komponisten Hanns Eisler, die ebenfalls als „enemy alien“ eingestuft wurden. Aus der Berichterstattung großer amerikanischer Tageszeitungen anlässlich Feuchtwangers Ankunft in den USA war die Geschichte von dessen abenteuerlicher Flucht einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Mit Nachdruck betont Feuchtwanger in dem Schreiben, dass seine Romane in hoher Auflage erschienen sind und von führenden amerikanischen Zeitungen als effektives Mittel gegen den Faschismus bewertet wurden. Nichtsdestotrotz musste sich der Schriftsteller als „enemy alien“ registrieren lassen.

 

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