Lebenslauf von Ilse Bing (1940)

Lebenslauf: Ilse Bing
Lebenslauf der Fotografin Ilse Bing aus den Unterlagen des Emergency Rescue Committee, vermutlich 16. August 1940
Deutsches Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek, Akten des Emergency Rescue Committee, New York, EB 73/021

Lebenslauf von Ilse Bing (1940)

Als das Emergency Rescue Committee sich im September 1940 bemühte, der Fotografin Ilse Bing zu einem Notvisum (Emergency Visa) für die USA zu verhelfen, musste die Hilfsorganisation auch einen Lebenslauf Bings mit den Antragsunterlagen einreichen. Der Geschäftsmann Gerardo E. Neisser, ein Freund von Bings Ehemann Konrad Wolff, schickte dem ERC neben einer finanziellen Bürgschaft auch diesen Lebenslauf.

Der Verfasser bemühte sich, darin vor allem den politischen Aspekt von Bings Gefährdung in Frankreich hervorzuheben. Als Jüdin von der Auslieferung an Deutschland bedroht zu sein, reichte für ein Notvisum nicht aus.

Anders als im Lebenslauf dargestellt, lebte Bing bereits seit 1930 in Frankreich. Auch war sie keine ausgesprochen politische Fotografin und nicht etwa durch politische Themen ins Visier der Verfolgung geraten. Gerardo E. Neisser tat, was viele Verfasser von Empfehlungsschreiben und Lebensläufen versuchten: Die für die Antragstellung günstigen Aspekte in den Vordergrund zu stellen, ohne nachprüfbare Fakten zu verfälschen – anders ausgedrückt: mit allen Mitteln zu helfen. 

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