Hanns Eisler: Das Lied von der Einheitsfront, Partitur (1935)

Das Lied von der Einheitsfront
Partiturausschnitt von Lied von der Einheitsfront von Hanns Eisler (1935)
Akademie der Künste Berlin, Hanns-Eisler-Archiv, Nr. 633  Bl. 2 r., © Deutscher Verlag für Musik

Hanns Eisler: Das Lied von der Einheitsfront, Partitur (1935)

Wir brauchen die Einheitsfront aller Arbeitermusiker und –sänger, wir brauchen ein Bündnis mit den linken Musikfachleuten. Daß es im Laufe von einem Monat gelang, so große Veranstaltungen wie Straßburg und Reichenberg zu organisieren, muß uns Mut machen, diese für uns lebenswichtigen Fragen zu lösen.

Hanns Eisler in der Schweizerischen Sänger-Zeitung, 15. Juli 1935


Mit diesen Worten schilderte der Komponist Hanns Eisler Eindrücke vom Reichenberger Musikfest im Sommer 1935. Eisler, der 1933 vor den Nationalsozialisten geflohen war, unternahm zu diesem Zeitpunkt verschiedene Arbeits- und Konzertreisen in Europa und Russland. In böhmischen Reichenberg, nur zehn Kilometer von der deutschen Grenze entfernt, trafen sich 18.000 musikbegeisterte Arbeitersänger aus Nordböhmen sowie tschechische und deutsche Komponisten, Musiker und Intellektuelle.

Auf diesem Musikfest wurde Eislers Lied von der Einheitsfront für Orchester und Massenchor aufgeführt. Das Werk hatte wenige Wochen zuvor seine Uraufführung bei der Internationalen Musikolympiade, vorgetragen von 3.000 Arbeitersängern, in Straßburg erlebt. Für diesen Anlass hatte Eisler es komponiert und einstudiert. Den Solopart übernahm Ernst Busch, einer der wichtigsten linkspolitischen Bühnenkünstler Deutschlands. Tausende stimmten in Buschs Gesang ein und unter deutschen Emigranten war das Einheitsfrontlied im Anschluss an dieses Konzert sehr bekannt.

Die Anregung zu dem marschartigen Chorgesang mit Orchester kam 1934 von dem Regisseur Erwin Piscator. Den Text verfasste der Schriftsteller Bertolt Brecht. In der Einheitsfront, die besungen wird, richten sich die vereinten Kräfte aller Arbeiter gegen den Nationalsozialismus. Das Lied von der Einheitsfront erschien 1937 zum ersten Mal gedruckt in Spanien während des Spanischen Bürgerkriegs, der Herausgeber war Ernst Busch.

Eisler, der bereits als sehr junger Komponist Erfahrungen mit Laienchören gesammelt hatte, komponierte dieses Werk bewusst sehr schlicht, damit es auch von musikalisch nicht ausgebildeten Chorsängern wirkungsvoll aufgeführt werden kann.

Galerie