Brief von Benedikt Fred Dolbin an seine Schwester Bella Paalen (21. Februar 1937)
Brief von Benedikt Fred Dolbin an seine Schwester Bella Paalen (21. Februar 1937)
Unter solchen Umständen kommen wir sehr knapp zurecht. [...] Nur eben der Genuß, Erfolg zu haben, mangelt. Wenn das so weitergeht, sehe ich für den Sommer keine Möglichkeit, das Tennisspiel, unsere einzige Erholung wiederaufzunehmen. Das kostete fürs ganze Spieljahr 50 Dollar, eine für europäische Tennisverhältnisse lächerlich geringe Summe. Von der Schwiegermutter, die immer noch unseren Unterhalt trägt, kann ich das unmöglich verlangen.
Benedikt Fred Dolbin in einem Brief an seine Schwester Bella Paalen, 21. Februar 1937
Im Brief des Pressezeichners Benedikt Fred Dolbin an seine Schwester Bella Paalen vom 21. Februar 1937 spricht er von den Schwierigkeiten, in den USA seinen Lebensunterhalt als Zeichner zu verdienen. Immer wieder bat Dolbin die Wiener Opernsängerin, die noch in Österreich verblieben war, ihm Geld zu leihen oder Honorare für ihn in Österreich einzutreiben.
Selbst Dolbins erster größerer Auftrag in Amerika, Zeichnungen für das Programmheft des Oratoriums The Eternal Road anzufertigen, konnte seine Ausgaben nicht decken. Zudem war das Bühnenstück ein Misserfolg und hoch verschuldet. „Die Gauner von der Eternal Road“, wie Dolbin es ausdrückte, zahlten ihm erst nach langen Auseinandersetzungen sein Honorar.
Auch die mögliche Übersiedlung von Bella Paalen in die USA besprachen die Geschwister in ihren Briefen. Über dreißig Jahre war Paalen an der Wiener Staatsoper als Sängerin angestellt, als sie 1937 ihren Bühnenabschied nahm. Trotz der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten in Österreich und der Annexion durch das Deutsche Reich 1938 emigrierte sie erst 1939 in die USA.