Michael Curtiz: Casablanca (1942) als Liebes- und Emigrantengeschichte

Szenenfoto: Casablanca
Die Hauptdarsteller Ingrid Bergman und Humphrey Bogart in Casablanca (1942)
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Michael Curtiz: Casablanca (1942) als Liebes- und Emigrantengeschichte

Schau mir in die Augen, Kleines!

Rick (Humphrey Bogart) zu Ilsa (Ingrid Bergman) in der ersten Synchronfassung von Casablanca (1942)


Der Film Casablanca (1942) gehört zu den nach Beginn des Zweiten Weltkriegs in Hollywood produzierten propagandistisch intendierten Unterhaltungsfilmen. Obwohl eine Liebesgeschichte im Zentrum steht, gelingt es dem aus Ungarn stammenden Regisseur Michael Curtiz, das eigentliche Thema der in Europa und Nordafrika festsitzenden Flüchtlinge eindringlich deutlich zu machen. Und nicht nur thematisch ist Casablanca ein Exilfilm. Außer der Schwedin Ingrid Bergman und dem Amerikaner Humphrey Bogart besteht das Filmensemble fast ausschließlich aus deutschen Emigranten. 

Die Handlung: Der Schwarzmarkthändler Ugarte (Peter Lorre) gibt dem Nachtclubbesitzer Rick (Humphrey Bogart) gestohlene Visa in Verwahrung. Als der berühmte Widerstandskämpfer Victor László (Paul Henreid) und seine Frau Ilsa (Ingrid Bergman) Papiere zur Ausreise brauchen, verweigert Rick zunächst seine Hilfe, weil Ilsa ihn Jahre zuvor ohne Erklärung verlassen hatte. Am Ende sieht Rick ein, dass die Unterstützung des Widerstands gegen den Nationalsozialismus wichtiger ist als seine persönlichen Verletzungen. Er verhilft László und Ilsa zur Flucht und erschießt den Nazi-Gegenspieler Major Strasser (Conrad Veidt).

Als der Film 1952 erstmals in der Bundesrepublik Deutschland gezeigt wurde, waren alle Szenen mit Conrad Veidt herausgeschnitten. Und Victor László war kein Kämpfer gegen die Nationalsozialisten mehr, sondern ein Atomphysiker, der eine sensationelle Entdeckung gemacht hat. Erst 1977 wurde der mit drei Academy Awards und fünf Nominierungen in weiteren Kategorien ausgezeichnete Film in der Originalfassung gezeigt.

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