Bertolt Brecht: Mutter Courage und ihre Kinder
Bertolt Brecht: Mutter Courage und ihre Kinder
Glücklicherweise wurde es ein ziemlicher Erfolg, pressemäßig in Ost- und Westsektor, in Ost- und Westzone; das Deutsche Theater ist damit ständig ausverkauft […].
Bertolt Brecht an Erwin Piscator am 5. März 1949
Gemeinsam mit Erich Engel führte Bertolt Brecht von November 1948 bis Januar 1949 die Regie zu seinem Drama Mutter Courage und ihre Kinder in Berlin. Die Hauptrolle spielte Helene Weigel. Die Musik hatte Paul Dessau komponiert, ebenfalls in Zusammenarbeit mit Brecht. Die Premiere fand am 11. Januar 1949 im Deutschen Theater statt. Brecht, Dessau und Weigel waren gerade aus der Emigration zurückgekommen. Erich Engel, der 1933 aus der UFA entlassen wurde, war in Deutschland geblieben und hatte Unterhaltungsfilme gedreht.
Das Stück Mutter Courage und ihre Kinder hatte Brecht kurz nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 in Schweden geschrieben. Die Uraufführung fand 1941 mit Therese Giehse in der Hauptrolle am Schauspielhaus Zürich statt. Auch diese Inszenierung war erfolgreich, jedoch hatte Brecht, von Finnland aus, wenig Einfluss darauf gehabt. Seine Mutter Courage, die durch ihre Geschäfte mit dem Krieg drei Kinder verlor, sollte mehr Nachdenken als Mitleid erregen. Die Berliner Inszenierung, die tatsächlich auch auf Kritik stieß, ließ Brecht für ein Courage-Modell dokumentieren, das für alle weiteren Aufführungen verbindlich sein sollte. Brecht räumte aber ein, sie diene „einfach als die vorläufige Annahme, die studiert und korrigiert wird.“ (Brecht, Wie Erich Engel das Modell benutzt, 1994, S. 391.) Mit der Besetzung von Helene Weigel und den anderen Schauspielern in Mutter Courage begann die Geschichte des Berliner Ensembles(BE). 1954 erhielt es ein eigenes Haus, das Theater am Schiffbauerdamm, wo 1928 schon die Uraufführung der Dreigroschenoper von Brecht und Kurt Weill stattgefunden hatte. Auch hier hatte Erich Engel die Regie geführt.