Die Prager Aufführung von Bertolt Brechts Die Gewehre der Frau Carrar (1938)

Zeitungsausschnitt, Aufführung der Carrar von Brecht in Prag
Zeitungsausschnitt aus dem Sozialdemokrat, Prag, mit einer Meldung über die Aufführung von Bertolt Brechts Einakter Die Gewehre der Frau Carrar, 24. Mai 1938
Akademie der Künste, Berlin, Bertolt-Brecht-Archiv, Nr. 474/132

Die Prager Aufführung von Bertolt Brechts Die Gewehre der Frau Carrar (1938)

Meine Dramen werden die Kritiker überleben, doch was sie über meine Inszenierungen schreiben, ist sehr wichtig, denn das ist alles, was der Nachwelt davon erhalten bleibt.

Bertolt Brecht im Gespräch mit Eric Bentley, undatiert


Am 21. Mai 1938 fand eine einmalige Vorstellung von Bertolt Brechts 1937 entstandenem Einakter Die Gewehre der Frau Carrar mit Emigranten im Saal der „Unitaria“ in der Anenská Straße in Prag statt. Darüber berichtete drei Tage später die deutschsprachige Prager Zeitung Sozialdemokrat. Sie nahm zum Anlass, dass der tschechische Schriftsteller Karel Capec sich im selben Jahr von diesem Stück zu seinem Drama Matka (Mutter) hatte inspirieren lassen.

Die Hauptrolle der Teresa Carrar, einer spanischen Fischersfrau, die ihren Mann im Bürgerkrieg  verlor und ihre Söhne vergeblich vor dem gleichen Schicksal zu bewahren versuchte, war mit der Schauspielerin Charlotte Küter besetzt, ihr Mann Paul Lewitt führte Regie. Erwin Geschonneck spielte unter dem Pseudonym „Erwin Gösch“ Teresas Bruder Pedro, Erich Freund einen Priester.

Der Abend der Aufführung stand selbst im Schatten der Bedrohung eines Krieges. Deutsche Militäreinheiten hatten sich an der Grenze konzentriert und die tschechoslowakische Regierung hatte die Mobilmachung angeordnet.

„Der starke, langanhaltende Beifall, mit dem das Stück angenommen wurde“, schrieb der Kritiker, „galt nicht nur der Dichtung und den Darstellern“, sondern auch der Botschaft des Stückes.

Bertolt Brecht ließ sich stets Theaterkritiken seiner Stücke von Zeitungsausschnittdiensten zuschicken. Zeitungen vervielfachten die Wirkung seiner Stücke. Dies wollte er so für sich dokumentieren.

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