Aussage von Bertolt Brecht (30. Oktober 1947)

Tonbandaufnahme: Komitee Brecht
Aussage des Schriftstellers Bertolt Brecht vor dem „Komitee für unamerikanische Umtriebe“ 30. Oktober 1947
© Bertolt-Brecht-Erben / Suhrkamp Verlag, Smithsonian Folkways Recordings

Aussage von Bertolt Brecht (30. Oktober 1947)

vor dem „Komitee für unamerikanische Umtriebe“ (HUAC), Tonbandaufnahme

I have written a number of poems, songs, and plays, in the fight against Hitler, and, of course, they can be considered, therefore, as revolutionary, cause, I, of course, was for the overthrow, of that government.

Bertolt Brecht, Aussage vor dem HUAC, 30. Oktober 1947


Am 19. September 1947 erhielt der Schriftsteller Bertolt Brecht, der seit 1941 in den USA lebte, eine Vorladung vor das sogenannte „Komitee für unamerikanische Umtriebe“ (HUAC). Zahlreiche Künstler und Intellektuelle, wie etwa Hanns Eisler oder Thomas Mann, wurden während der McCarthy-Ära wegen des Verdachts, Mitglied einer kommunistischen Partei zu sein, oder mit dem Kommunismus zu sympathisieren, vor den Ausschuss geladen. Bevor Brecht vor den Ausschuss zitiert wurde, hatte der amerikanische Geheimdienst ihn bereits mehrere Jahre beschattet. Der Schriftsteller sollte sich zu dem Vorwurf äußern, dass er eine kommunistische Unterwanderung der Filmindustrie in Hollywood angestrebt habe. Als er nach Washington reiste, um vor dem Komitee auszusagen, hatte er bereits ein Flugticket nach Europa in der Tasche.

Brecht verneinte die Frage des Komitees nach der Zugehörigkeit zu einer kommunistischen Partei, gab aber zu, dass er revolutionäre Gedichte und Theaterstücke verfasst hatte. Nach einem dreistündigen Verhör wurde Brecht als „unbelastet“ entlassen.
Eine Aufzeichnung, die Brecht als Schallplattenmitschnitt für 40 $ erstanden hatte, wurde noch am gleichen Tag über den amerikanischen Rundfunk ausgestrahlt.

Unmittelbar nach seiner Anhörung fuhr Brecht von Washington nach New York und hörte mit seiner Frau, der Schauspielerin Helene Weigel, Auszüge aus der Aussage im Radio. Gleich am nächsten Tag verließ Brecht die USA und flog nach Paris.
Ein Jahr später erklärte er mit beißender Ironie: „Sie waren nicht so schlecht wie die Nazis. Die Nazis hätten mich niemals rauchen lassen. In Washington erlaubten sie mir eine Zigarre, und ich benutzte sie, um zwischen ihren Fragen und meinen Antworten Pausen zu schaffen.“ (Bertolt Brecht in einem Gespräch mit Eric Bentley, 1948)

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