Bertolt Brecht: Arbeitsjournal 1938-1942, Tagebuch (1973)

Buchcover: Bertolt Brecht, Arbeitsjournal
Bertolt Brecht: Einband Arbeitsjournal 1938-1942, 1973
Akademie der Künste Berlin, Brecht-Archiv, © Brecht Erben Berlin / Suhrkamp Verlag

Bertolt Brecht: Arbeitsjournal 1938-1942, Tagebuch (1973)

die emigration schläft, aber unruhig. da sind einige alpdrücke, daß hitler das kleingeld doch nicht ausgeht, daß der falsche papst gewählt wird, daß churchill schlappmachen könnte. das pferdchen, auf das man am liebsten setzt, der favorit, ist die „friedenssehnsucht des deutschen volkes“

Bertolt Brecht in seinem Arbeitsjournal am 19. Februar 1939


Der Schriftsteller Bertolt Brecht war ein unermüdlicher Tagebuchschreiber. Neben privaten Tagebüchern führte er auch ein Arbeitstagebuch, das seine Frau Helene Weigel später als Arbeitsjournal bezeichnen sollte. Es diente ihm als Materialsammlung. Er vermerkte dort Stückprojekte, Leseeindrücke und kommentierte das politische Tagesgeschehen. Die Aufzeichnungen ergänzte er durch Fotos und Zeitungsausschnitte. Er notierte auch Eindrücke von Gesprächen mit Kollegen, die zum Teil auch im Exil lebten: anerkennende Worte über seinen Freund, den Schriftsteller Lion Feuchtwanger oder beißende Kommentare zu dem Schriftsteller Thomas Mann, zu dem Brecht kein gutes Verhältnis hatte.

Brecht hielt im Arbeitsjournal auch Beeinträchtigungen der Arbeit an seinen Werken durch das Exil fest. So vermerkte er etwa, dass er in Berlin die Arbeit an dem Stück Der gute Mensch von Sezuan begonnen hatte, sie in Dänemark und in Schweden aber nicht fortsetzten konnte und auf bessere Arbeitsbedingungen in Finnland hoffte.

Das Arbeitsjournal blieb lange Zeit unveröffentlicht. Helene Weigel hat eine Veröffentlichung hinausgezögert, weil sie glaubte, es enthalte zu viel Kritisches über noch lebende Personen. Es ist 1973 im Suhrkamp-Verlag und im Aufbau-Verlag erschienen.

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