Im Herbst 1942 konnte der Schriftsteller Ulrich Alexander Boschwitz das Internierungslager Camp Hay in Australien verlassen und nach England zurückkehren. Für den Fall, dass er die gefährliche Überfahrt nicht überleben sollte, schrieb er bereits am 10. August 1942 diesen Brief an seine Mutter, die in England auf der Isle of Man interniert war. Wer das Schreiben aufbewahrte und es nach seinem Tod an die Mutter abschickte, ist nicht bekannt. Boschwitz‘ Schiff, die „M.V. Abosso“, wurde am 29. Oktober 1942 von deutschen Torpedos versenkt. Der Schriftsteller und 361 weitere Personen starben auf See.

Aus dem Brief geht hervor, dass Boschwitz vor allem um die Zukunft seiner Werke besorgt war. Nachdem der Roman Der Reisende (1938/39) bereits in englischer Sprache erschienen war, hatte er das deutschsprachige Manuskript während seiner Internierung noch einmal überarbeitet. Er versprach sich dadurch bessere Chancen für eine Veröffentlichung. In seinem Brief verweist er auf „jene unerfüllten Verträge“, die nach dem Krieg ein guter Anknüpfungspunkt sein könnten. Diese Bemerkung deutet darauf hin, dass Boschwitz weitere Verlagsverträge abgeschlossen hatte, als er interniert und nach Australien deportiert wurde. Die Erfüllung der Verträge war offenbar nicht mehr möglich gewesen.

Auch für seinen Roman Menschen neben dem Leben (1937) erhoffte er sich weitere Veröffentlichungsmöglichkeiten nach dem Krieg, vor allem in Deutschland. Die beiden anderen in dem Brief erwähnten Romane sind verschollen.