David Ludwig Bloch: Schirmverkäufer, Holzschnitt (1948)
David Ludwig Bloch: Schirmverkäufer, Holzschnitt (1948)
Dieser Holzschnitt entstammt der Serie Yin-Yang, die der Maler David Ludwig Bloch 1948 im chinesischen Exil anfertigte. Die beiden Begriffe bezeichnen in der chinesischen Philosophie die Balance, die zwischen zwei einander entgegengesetzten und dennoch aufeinander bezogenen Kräften existiert. Für Gegensätze, die im alltäglichen Leben auftreten, wie die Abfolge von Arbeit und Freizeit, interessierte sich Bloch in dieser Werkphase. Straßenverkäufer wie der hier abgebildete Schirmverkäufer mit der Kundin, die seine Ware prüfend betrachtet, wurden somit zu einem reizvollen Motiv für Bloch. Ebenso beschäftigten Bloch aber auch Gegensätze, die ihm als Emigrant besonders ins Auge fielen. Der Kontrast zwischen Ost und West wurde so zu einem der Gegenstände der Ying-Yang-Serie. Er platziert etwa Messer und Gabel neben einer chinesischen Suppenschüssel oder einen westlichen Nachttopf neben einem chinesischen. Einen ärmlichen Sänger stellt er mit dem traditionellen Streichinstrument Erhu ins Dunkel vor einen Park-Zaun, hinter dem ein westliches Konzert auf einer erleuchteten Bühne gegeben wird.