David Ludwig Bloch: Reception-Deception, Linolschnitt (1977-1980)
David Ludwig Bloch: Reception-Deception, Linolschnitt (1977-1980)
Reception-Deception zählt zu einem Werkzyklus über das Thema Holocaust, den der Maler David Ludwig Bloch vierzig Jahre nach seiner Inhaftierung in Dachau in Amerika anfertigte. Das Motiv wiederholt er in einem gleichnamigen Gemälde. Die Warnung „Niemals wieder“, die zum Leitmotiv seines späten Schaffenszyklus wurde, richtete er an nachkommende Generationen.
Mit Geigenmusik werden die neu ankommenden Häftlinge begrüßt. Die beabsichtigte beruhigende Wirkung der Begrüßungsmusik stellt sich allerdings nicht ein. Die Musik kann nicht über das Erscheinungsbild des Violinisten hinwegtäuschen. Die Streifen der Häftlingskleidung scheinen bei ihm Eins mit den Rippen geworden zu sein. Der Empfang, Reception, wird damit gleich zu einer Enttäuschung, Deception. Bloch greift in diesem Linolschnitt eine verstörende Erfahrung auf, die er im Konzentrationslager in Dachau gemacht hat. Um Massenpaniken zu vermeiden und den Ablauf der Aufnahme neuer Häftlinge reibungslos zu gestalten, wurde Musik bei der Ankunft neuer Züge gespielt.