Akbar Behkalam: Berlin Kreuzberg, Bilderzyklus (1981)

Gemälde: Akbar Behkalam, Lebensraum
Akbar Behkalam: Berlin Kreuzberg, Geräumt!, 1981
© Akbar Behkalam, 2014

Akbar Behkalam: Berlin Kreuzberg, Bilderzyklus (1981)

Wenn Du als Iraner hierher kommst, bringst du viel mit. Und hier mischt es sich. Eine eigenartige Mischung, aber es ist eine Mischung. Das Thema von hier und die Teile von da verteilen sich eben. Genauso kann es umgekehrt sein, wenn ein Deutscher in den Iran geht.

Akbar Behkalam in einem Interview mit Beate Winkler-Pöhler, 1987


Mit dem Bilderzyklus Berlin Kreuzberg drückt der iranische Maler Akbar Behkalam seine Sympathie mit den Zielsetzungen der sogenannten Instandbesetzer in Berlin aus.

1976 verließ der Künstler den Iran, weil er sich dort nicht mehr frei fühlte und kam nach Deutschland. In Berlin wurde er 1981 Zeuge des Häuserkampfes. In Reaktion auf eine Abriss- und Neubauwelle in Kreuzberg in den 1970er-Jahren besetzten ab 1979 Mitglieder der Bürgerinitiative (BI) SO 36 mehrere Wohnungen und Häuser. Mehrere andere Gruppen folgten dem Beispiel und bis 1981 wurden 169 Häuser besetzt. Bei polizeilichen Räumungen kam es im Herbst 1981 zu gewalttätigen Ausschreitungen und zu dem Unfalltod eines jungen Mannes.

Diesen gewaltsamen Polizei-Einsatz thematisiert Behkalam in seinen Bildern. Auch in anderen Bildern setzt sich Behkalam mit deutscher Geschichte und Politik auseinander. 1986 entstand ein Bilderzyklus zu der deutschen 1848er-Revolution. 

Sein Interesse an revolutionären Ereignissen der deutschen Geschichte und ihren gewalttätigen Komponenten wurde dabei geprägt durch die Erfahrungen der iranischen Revolution von 1979. Wie Behkalam 1987 in einem Interview erklärte, gibt es Themen, die keine nationalen Grenzen haben und alle Menschen angehen. Die Themen Wohnraum und Heimat, Frieden und Gewalt, die Gegenstand des Bilderzyklus Berlin Kreuzberg sind, betreffen ihn als nach Deutschland emigrierter Iraner genauso wie die Hausbesetzer.

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