Max Beckmann: Place de la Concorde bei Tag, Gemälde (1939)
Max Beckmann: Place de la Concorde bei Tag, Gemälde (1939)
Der Maler Max Beckmann ist 1903 das erste Mal in Paris gewesen, 1906 neuerlich. Von 1925 an war er fast jährlich dort und hatte 1929 bis 1932 auch ein Atelier gemietet. Zu weiteren Aufenthalten ist es 1938 und 1939 gekommen; schließlich wollte der Künstler als Emigrant in Paris bleiben, doch der Ausbruch des Krieges hat ihn in den Niederlanden überrascht. Die erwünschte Metropole, Zentrum nicht zuletzt der modernen Kunst, in dem Max Beckmann seinen Platz gewinnen wollte, war Paris, nicht Amsterdam.
Während einiger Paris-Aufenthalte sind mehrere Gemälde entstanden, zu denen Place de la Concorde bei Tag gehört. Es zeigt über eine Balustrade hinweg den bekannten großen Platz zwischen Louvre und Arc de Triomphe mit Obeslisk und einigen Fahrzeugen, hinten das umgrenzende Grün der dicht stehenden Bäume und im Hintergrund den Eiffelturm. Ein Flugzeug und ein bunt gemusterter Ballon beleben den Himmel wie schon in seinen Frankfurter Bildern. Das Gemälde ist eine Art Pendant zu „Place de la Concorde bei Nacht“, wenngleich jenes im Querformat, dieses im Hochformat.
Max Beckmann hat von Jugend auf Landschaften gemalt, hat sich aber auch früh schon für die Stadt interessiert und wichtige Stadtansichten von Berlin, Frankfurt am Main und Genua geschaffen, später von San Francisco. Beim Place de la Concorde hat der Maler einen Platz und einen Blick gewählt, die jedermann bekannt waren bzw. sind. Es ist nicht das enge städtische Gefüge, das ihn interessiert hat, sondern Offenheit und Weite sind charakteristisch für dieses Paris-Bild, das in seiner farbigen Heiterkeit (hell ockerfarben der Boden, licht der Himmel über dem Grün der Bäume, dazu der bunte Ballon) sogar etwas von der Ansicht eines Parks hat. Der Künstler war offenbar entspannt, als er dieses Bild gemalt hat, obwohl er nicht wusste, wie sich das Exil weiter gestalten würde.