Herbert Bayer: Entwurf für eine Geschenkverpackung (1940)
Herbert Bayer: Entwurf für eine Geschenkverpackung (1940)
Man glaubt gemeinhin nicht, daß ein Hersteller kurzlebiger Pappkartons auch nur den geringsten Beitrag zum kulturellen Leben seiner Zeit leisten könnte. Es zeigt sich aber, daß auch das bescheidenste Produkt, wenn es mit einem Sinn für menschliche Werte und mit Verständnis für Qualität entworfen, hergestellt und vertrieben wird, der Welt die Gegenwart einer schöpferischen Kraft ins Bewußtsein rufen kann.
Herbert Bayer über Container Corporation of America in einer Sonderausgabe der Gebrauchsgraphik Heft 9, 1952
Seit seiner Ankunft in New York 1938 arbeitete Herbert Bayer als Werbegrafiker für ein Verpackungsunternehmen: die Container Corporation of America (CCA), die von dem deutschstämmigen Walter Paepcke geleitet wurde. Bayer, der bereits in Deutschland für die Industrie als Designer und Werbegrafiker tätig gewesen war, vertrat die Meinung, dass menschliche Werte durch Gestaltung gewahrt werden sollten. So ist das 1940 entworfene Design für eine Geschenkverpackung schlicht und raffiniert zugleich. Als Materialien sah Bayer Cellophan und Wellpappe vor. Die Wellpappe sollte für eine gewisse Stabilität der Verpackung sorgen, so dass die Verpackung auch mehrmals benutzt werden konnte. Während des Zweiten Weltkrieges musste auf eine sparsame Verwendung von Rohstoffen geachtet werden.
Die Anzeigen, die von Herbert Bayer bis 1945 für die CCA gestaltet wurden, warben unter anderem für ein Recycling der kriegsnotwendigen Rohstoffe Papier und Pappe und sollten gutes Design und Kulturbewusstsein vermitteln. Neben der Gestaltung von Produkten und Anzeigenkampagnen entstanden für die CCA, für die Herbert Bayer bis 1956 arbeitete, auch eine Ausstellung zum Thema „Great ideas of western man“ und ein nach neuen Prinzipien aufgebauter Weltatlas.
Obwohl er große staatliche Aufträge, wie die Gestaltung der Bauhaus-Ausstellung für das Museum of Modern Art (1938) und des Pennsylvania Pavillons auf der Weltausstellung (1939) erhielt, litt Bayer in den ersten zwei Jahren in den USA unter ständigem Geldmangel.