Vicki Baum: Give me tonight, Typoskript (undatiert)

Typoskript: Give me tonight
Ein Filmexposé der Schriftstellerin und Drehbuchautorin Vicki Baum, geschickt an den Hollywood-Agenten Paul Kohner, (undatiert)
Deutsche Kinemathek – Nachlass Paul Kohner Agency, © Valentina Lert & Peter S. Lert

Vicki Baum: Give me tonight, Typoskript (undatiert)

Der Agent muss das richtige literarische Material der richtigen Person zuordnen können. Deshalb ist er auch in gewisser Weise ein literarischer Sachverständiger, oder sollte es zumindest sein.

Paul Kohner, Künstleragent in Hollywood


Viele emigrierte Schriftsteller, aber auch Schauspieler und Journalisten, versuchten sich in Hollywood als Filmautoren. Oft war die Fortsetzung des eigenen Berufs nicht möglich, und die Idee, sich einen Filmstoff auszudenken und zu verkaufen, schien immerhin einen Versuch wert. Die Agentur von Paul Kohner am Sunset Boulevard kümmerte sich daher nicht nur um die Vermittlung von Filmpersonal, sondern auch um deren Fantasie. Exposés, Skizzen und Drehbuchentwürfe von Klienten wie dem Schauspieler Fritz Kortner, dem Journalisten Paul Elbogen oder dem Komponisten Ralph Benatzky wurden von Kohner und seinen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen auf ihre Filmtauglichkeit überprüft.

Auch die Schriftstellerin Vicki Baum, die zeitweise sehr erfolgreich als Drehbuchautorin für Metro-Goldwyn-Mayer (MGM) und Paramount arbeitete, wandte sich ab 1935 wiederholt mit ihren Ideen an Kohner. Das Exposé mit dem Titel Give me tonight skizziert nur knapp die Ausgangssituation für ein Film-Drama: Eine verzweifelte Frau unterschreibt einen Schuldschein, der sie dazu verpflichtet, eine Nacht ihres Lebens mit ihrem Gläubiger zu verbringen. Auffällig ist das geografische Setting – die Geschichte soll in Europa beginnen. Auf dem alten Kontinent herrschen Unsicherheit und Not, dort verliert die verzweifelte junge Frau all ihr Geld beim Roulette. Selbstmord erscheint als letzter Ausweg, doch Rettung naht in Gestalt eines Amerikaners. Und in der Neuen Welt geht auch das Leben der Frau weiter, dort heiratet sie – und wird eines Tages ihre Schuld einlösen müssen...

Literatur:
Jacobsen, Wolfgang und Klapdor, Heike (Hg.): In der Ferne das Glück. Geschichten für Hollywood von Vicki Baum, Ralph Benatzky, Fritz Kortner, Joseph Roth sowie Heinrich und Klaus Mann u.a. Berlin: Aufbau 2013

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