Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung: Fragebogen für Vicki Baum
Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung: Fragebogen für Vicki Baum
Ihre gutgeschriebenen, ungeheuer lebendigen, immer packenden, manchmal ergreifenden Bücher erfreuten sich enormer Auflagenziffern.
Erika Mann und Klaus Mann in Escape to life über Vicki Baums Erfolg als Romanschriftstellerin
Mitte der 1950er Jahre begannen der Germanist Wilhelm Sternfeld und die Bibliothekarin Eva Tiedemann im Auftrag der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung damit, an einer Bio-Bibliographie der deutschsprachigen Exilliteratur zu arbeiten. Dazu verschickten Sie einen Fragebogen, um von den exilierten Schriftsteller*innen Informationen über ihre Biographie und ihr Werk einzuholen. Über viele war zu diesem Zeitpunkt nur wenig bekannt. Es fehlten beispielsweise Informationen über die Exilwerke von Albert Ehrenstein und Ernst Toller oder eine Zusammenstellung der Werke von Bertolt Brecht. Teilweise kannte man nicht einmal ihre Aufenthaltsorte.
Manche der Befragten konnten nur wenige Angaben in dem Fragebogen machen, da sie im Exil kaum etwas veröffentlicht hatten. Vor diesem Hintergrund stellen die Antworten, die die Schriftstellerin Vicki Baum Anfang 1957 in den Fragebogen eintrug, eine Ausnahme dar: Sie war auch im Exil so erfolgreich gewesen, dass sie keinen Überblick mehr über ihre Publikationen zwischen 1933 und 1945 hatte. Nach den fremdsprachigen Ausgaben ihrer Werke gefragt, schrieb sie: „Details unmöglich – in sämtlichen Sprachen Europas, einige Bücher in Japanisch, Hebräisch, Urdu etc.“
Vicki Baums Werke wurden zwischen 1933 und 1945 insgesamt 87-mal übersetzt. Zum Vergleich: Stefan Zweig wurde 111-mal, Lion Feuchtwanger 80-mal und Thomas Mann 74-mal in eine andere Sprache übertragen.