Josef und Anni Albers: Brief an Charlotte Hesse, (1947)
Josef und Anni Albers: Brief an Charlotte Hesse, (1947)
Auf Umwegen über die Grotes – früher in Dessau, jetzt München – hörten wir dass unser Haus in der Meister Colonie vollständig zerstört ist.
Josef Albers an Charlotte Hesse, 6. Juli 1947
Der vorliegende Brief des Malers und Grafikers Josef Albers und seiner Frau, der Textilgestalterin Anni Albers, stammt aus dem Nachlass des ehemaligen Dessauer Hausmädchens Charlotte Hesse. Mit der Korrespondenz hielten sie den Kontakt zwischen alter und neuer Heimat aufrecht.
Als erster Bauhauslehrer wanderte Josef Albers, der sich selbst nie als Exilant bezeichnete, in die USA ein. Die Berufung an das Black Mountain College verhalf ihm sofort zu einiger Bekanntheit: Aufmerksam verfolgte die Presse die Entwicklung der neugegründeten Schule und berichtete bereits über seine Ankunft.
Die finanziellen Mittel der jungen Hochschule waren beschränkt. Die mageren Gehälter erlaubten dem Ehepaar keine großen Ausgaben und bedingten einen puristischen Lebensstil mit der Konzentration auf die Lehrtätigkeit und die eigene Kunst. Obwohl Albers auch in Deutschland künstlerisch tätig war, stellte sich sein eigentlicher Erfolg erst in den USA ein.
Mit großem Idealismus und viel Elan stürzten sich beide in die Arbeit. 16 Jahre lang war Josef Albers seit seiner Ankunft in den Vereinigten Staaten am Black Mountain College tätig.
Die Freisemester und mehrere Sommer verbrachten Josef und Anni Albers von 1935 bis 1942 und ab 1947 bis 1962 in Mexiko, wo man deutlich preiswerter leben konnte als in den USA. Josef und Anni Albers wurden zu leidenschaftlichen Sammlern präkolumbischer Kunst, die sich auch in vielen ihrer künstlerischen Arbeiten wiederspiegelt.