Josef Albers: Eh-De (1940)

Grafik: Josef Albers, Eh-De
Josef Albers, Eh-De, Kaltnadelradierung auf Papier, 1940
Bauhaus-Archiv Berlin, Inv.nr. 3155, © VG Bild-Kunst, Bonn 2015

Josef Albers: Eh-De (1940)

In den ersten Jahren in den Vereinigten Staaten veränderte sich die Kunst von Josef Albers erheblich. Während er in Deutschland mit streng geometrischen Glasarbeiten bekannt wurde, begann Albers 1935 eine Serie von skizzenartigen, abstrakten Studien, die er free forms nannte, in Öl zu malen. Zunächst rückte die Natur in den Mittelpunkt seiner Darstellungen, jedoch keine naturwissenschaftlichen Studien, sondern das Leben und die Erfassung seiner vitalen Funktionen. In den Grafiken erscheinen zunächst geometrische und lyrisch-bewegte Elemente, eckige, orthogonale und runde Formen gleichzeitig und gleichberechtigt nebeneinander. In einigen Zeichnungen der 1940er-Jahre hat Albers aus weichen kreisenden, in sich schwingenden Linien bewegte zellenartige, biomorphe Formen gebildet. Dann nahmen Ordnungs- und Kontrollprinzipien eine zunehmend zentrale Rolle ein und die malerischen Oberflächen der ersten Jahre in den USA wichen einer mehr geschlossenen, mehr linearen Struktur.

In der Kaltnadel-Radierung Eh-De windet sich die Linie – vielmehr zwei Liniengebilde – frei durch den Raum. Aus zwei Linien entwickelt sich die Beziehung von Aktion und Reaktion. Als Werk des Übergangs und der Verbindung von Europa und Amerika entsteht zwischen 1932 und 1935 die Serie der Violinschlüssel, die Albers in Dessau beginnt und am Black Mountain College beendet.

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