Erna Adler: Fotografien aus Belgien (1937/38)

Fotografie: Erna Adler, Belgien 1937/38
Fotografie von Erna Adler (vermutlich Antwerpen oder Ostende, Belgien 1937/38)
Erna Adler-Rabus Nachlass, Murnau, © Maurice Adler

Erna Adler: Fotografien aus Belgien (1937/38)

Die Fotografin Erna Adler war in Wien ein vielversprechendes Talent im Bereich des Kunstporträts gewesen. Im belgischen Exil musste Adler ab 1937 wieder von vorne beginnen. So verdiente sie bis 1940 vor allem mit der klassischen Porträtfotografie ihren Lebensunterhalt. Daneben widmete sie sich auch der Reportagefotografie und Experimenten mit natürlichem Licht. Wahrscheinlich ist, dass sie diese Bilder jedoch nicht verkaufte, sondern sich hier zunächst als Künstlerin sah.

Die hier gezeigten beiden Schwarz-Weiß-Fotografien entstammen einer Serie von acht Bildern, die zu Beginn von Adlers Exil 1937/38 entstanden sind. Die Verortung ist aufgrund fehlender Angaben nur unzureichend möglich, vermutlich handelt es sich um Antwerpen oder Ostende bzw. die dortigen Häfen. Adler experimentiert hier mit dem Gegenlicht des Sonnenuntergangs, was dazu führt, dass es zu einem starken Hell-Dunkel-Kontrast kommt. Durch die Silhouetten, die dadurch entstehen, wirken die Masten des Schiffs und die Kräne vor dem Himmel wie abstrakte Gebilde. Sie haben sich von ihrer Funktion gelöst und bilden innerhalb der Bilder eine eigene Form und Ästhetik.

Während der Besetzung Belgiens war Erna Adler beruflich nicht tätig, da sie sich nach einer viermonatigen Haft ausschließlich im belgischen Untergrund aufhalten konnte.

Galerie