Gina Kaus: Antrag auf Verlängerung ihrer befristeten US-Aufenthaltserlaubnis (1940)

Gina Kaus: Antrag auf Verlängerung ihrer befristeten US-Aufenthaltserlaubnis (1940)
Gina Kaus: Antrag auf Verlängerung ihrer befristeten US-Aufenthaltserlaubnis (1940), Vorderseite
Deutsches Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek, Nachlass Gina Kaus, EB 96/082

Gina Kaus: Antrag auf Verlängerung ihrer befristeten US-Aufenthaltserlaubnis (1940)

[…] ich war überzeugt, daß ich mir, wenn wir erst in Amerika wären, die Papiere für den dauernden Aufenthalt würde beschaffen können.

Gina Kaus in ihren Erinnerungen über ihre Flucht in die USA, 1979, S. 221


Der von Gina Kaus in Los Angeles verfasste Antrag bezeugt beispielhaft bürokratische Hürden US-amerikanischer Einwanderungspolitik, mit denen Exilsuchende der 1930er und 1940er Jahre konfrontiert wurden. In dem als maschinenschriftlichen Durchschlag vorliegenden Dokument, datiert auf den 1. Juli 1940, bittet Kaus um eine Verlängerung ihrer befristeten Aufenthaltserlaubnis bis zum 1. November 1940 – in der Hoffnung, bis dahin den offiziellen Antrag für ein unbefristetes Einwanderungsvisum stellen zu können und genehmigt zu bekommen.

1939 reisten Gina Kaus und ihre Söhne mit dreimonatigen Besuchsvisa in die USA ein. Zu Beginn des US-amerikanischen Exils stand Kaus nicht nur vor der Herausforderung, den Lebensunterhalt ihrer Familie zu sichern, sondern musste sich ebenfalls mit einer ungewissen Bleibeperspektive auseinandersetzen. Die Vorbereitungen zum Erlangen des unbefristeten Einwanderungsvisums nahmen daher einen großen Stellenwert ein – ein psychisch belastender Prozess, der einerseits mit umfangreicher behördlicher Korrespondenz und der Beschaffung erforderlicher Dokumente einherging, andererseits Ausdruck der restriktiven US-Einwanderungsgesetze war, die Immigration mittels Quoten eher verhinderten als ermöglichten. Auch wenn Gina Kaus’ Bemühungen um einen dauerhaften Aufenthalt erfolgreich waren, steht ihr Schicksal nicht stellvertretend für alle Exilsuchende. Nicht jedem boten die Vereinigten Staaten als Exilland Zuflucht.

(Text: Alicia Roos)

Weiterführende Literatur:

Kaus, Gina: Und was für ein Leben … mit Liebe und Literatur, Theater und Film (Hamburg: Albrecht Knaus, 1979).

Krohn, Claus-Dieter and others (eds): Handbuch der deutschsprachigen Emigration 1933–1945 (Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1998).

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