Person: Erika Mann
Erika Mann im US-amerikanischen Exil, um 1938. Fotograf unbekannt.
Library of Congress Prints and Photographs Division Washington, D.C. 20540 USA

Erika Mann

Sie machen zehnmal mehr gegen die Barbarei als wir alle Schriftsteller zusammen.

Joseph Roth an Erika Mann, Frühjahr 1935

Geborenam 9. November 1905 in München, Deutschland
Gestorbenam 27. August 1969 in Zürich, Schweiz
ExilSchweiz, Vereinigte Staaten von Amerika (USA)
BerufJournalistin, Schauspielerin, Schriftstellerin

Erika Mann, die älteste Tochter Thomas Manns, wurde im Exil zur wortmächtigen, unermüdlichen Kämpferin gegen die Ideologie und die Verbrechen des Nationalsozialismus. Als Schauspielschülerin Max Reinhardts hatte Erika Mann ab Mitte der 1920er Jahre zahlreiche Engagements an Theatern der Weimarer Republik. Daneben betätigte sie sich journalistisch in Magazinen und Tageszeitungen, veröffentlichte zwei Kinderbücher und war an den Theaterprojekten ihres Bruders Klaus Mann beteiligt, mit dem gemeinsam sie zwei Reisebücher verfasste. Als Reaktion auf die Radikalisierung der politischen Öffentlichkeit betrat Erika Mann ab 1932 auch die politische Bühne.

Mit dem im Januar 1933 ins Leben gerufenen Kabarett Die Pfeffermühle wurde Erika Mann bereits nach zwei Monaten ins Exil gezwungen. Doch wurde die Pfeffermühle in den vier Jahren ihres Bestehens bis 1937 zu einer der wirkungsmächtigsten kulturellen Unternehmungen der deutschen Emigration. Wegen "der Verunglimpfung Deutschlands" wurde der "geistigen Urheberin" Erika Mann am 8. Juni 1935 die deutsche Staatbürgerschaft aberkannt. Nach ihrem Onkel Heinrich und ihrem Bruder Klaus war sie das dritte Mitglied der Familie Mann, das ausgebürgert wurde. Doch Erika Manns Antwort war eine Scheinehe mit dem englischen Schriftsteller Wystan H. Auden, wodurch sie schon eine Woche später britische Staatsbürgerin wurde.

Mit der Übersiedlung in die USA begann Erika Mann im Frühjahr 1937 eine neue Karriere als Vortragsrednerin. Daneben veröffentlichte sie mehrere Bücher, in denen sie Themen ihrer "lectures" ausbaute und umfassend darstellte.

Nach kurzen Tätigkeiten für die britische BBC und das amerikanische Office of War Information war Erika Mann ab 1943 als amerikanische Kriegsberichterstatterin tätig. Der Einsatz als Korrespondentin führte sie unter anderem nach Ägypten, Palästina, Frankreich und mit dem Sieg der Alliierten schließlich auch nach Deutschland, wo sie nach Kriegende von den Nürnberger Prozessen berichtete.

Enttäuscht vom McCarthyismus kehrte Erika Mann 1952 gemeinsam mit ihren Eltern Thomas und Katia in die Schweiz zurück und widmete sich in den Folgejahren überwiegend dem Werk ihres Vaters und ihres Bruders Klaus.

Auswahl wichtiger Werke:
Rundherum (1929) – mit Klaus Mann
Stoffel fliegt übers Meer (1932)
School for Barbarians / Zehn Millionen Kinder (1938)
Escape to Life. Deutsche Kultur im Exil (1939/1991) – mit Klaus Mann
The Lights Go Down (1940) 

Weiterführende Literatur:
Die Kinder der Manns. Ein Familienalbum. Herausgegeben von Uwe Naumann in Zusammenarbeit mit Astrid Roffmann. Reinbek: Rowohlt Verlag 2005.
Keiser-Hayne, Helga: Beteiligt euch, es geht um eure Erde. Erika Mann und ihr politisches Kabarett die "Pfeffermühle" 1933-1937. München, Edition Spangenberg 1990.
Lühe, Irmela von der: Erika Mann. Eine Biographie. 2. Auflage. Frankfurt/Main, Campus Verlag 1994.

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