Erika Mann: Brief an Sarah Brandes (15. März 1938)
Erika Mann: Brief an Sarah Brandes (15. März 1938)
Since I personally cannot do anything for him (my name being to [!] dangerous to be mentioned in any such connection) I wish to urge you, to do everything you can, in order to find out, where he is and to help him, wherever he is!
Erika Mann in einem Brief an Sarah Brandes, 15. März 1938
Auf den ersten Blick handelt es sich um eine formale Korrespondenz zwischen Erika Mann und einer Hilfsorganisation für deutschsprachige Intellektuelle. Dahinter zeigt sich allerdings die Verzweiflung der Schriftstellerin angesichts der Gefahren in Deutschland durch den Nationalsozialismus und ihrer machtlosen Situation im Exil. Sie ist erleichtert darüber, dass sich ein Bekannter dank der American Guild in Sicherheit bringen konnte, zeigt sich im gleichen Moment aber besorgt um andere Freunde, die noch keinen Schutz finden konnten; die Ungewissheit scheint ihr wie ein „Alptraum“ zu sein. Insbesondere um ihren Freund und früheren Kabarett-Kollegen Magnus Henning sorgt sie sich, weil sie ohne Nachricht über dessen Aufenthaltsort ist.
Das Exponat zeigt, wie sehr der Nationalsozialismus das alltägliche Leben der Betroffenen auch nach ihrer Flucht ins Exil prägte: Noch vor Kurzem standen Erika Mann und Magnus Henning zusammen auf der Bühne und feierten den Erfolg ihres politischen Kabaretts. Auch die Flucht in die Schweiz und die Neueröffnung der Pfeffermühle bestreiten die Freunde gemeinsam. Nach dem Misserfolg des Exiltheaters in New York gehen sie dann getrennte Wege – Magnus Henning reist zurück nach Europa, Erika Mann verliert ihn aus den Augen. Nun – als sie den Brief schreibt – befindet sich die Schriftstellerin allein in den USA, ohne Kontakt zu ihrem Freund und in großer Sorge um ihn.
(Text: Emily Kreß)