Arbeitsstelle „Verfolgte Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit“

LexM Logo

Arbeitsstelle „Verfolgte Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit“ Institut für Historische Musikwissenschaft Universität Hamburg

Neue Rabenstraße 13

20354 Hamburg

Arbeitsstelle „Verfolgte Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit“

Die Arbeitsstelle

An der Arbeitsstelle, die dem Institut für Historische Musikwissenschaft an der Universität Hamburg zugeordnet ist, wird das online-Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit (LexM) erarbeitet. Es wird seit 2005 als "work in progress" von Claudia Maurer Zenck, Peter Petersen und (seit Juli 2014) Sophie Fetthauer in Zusammenarbeit mit Nicole Ristow herausgegeben und wird nach Beendigung ca. 1000 biographische Artikel und vermutlich ca. 4500 Kurzeinträge enthalten.

Das LexM

Das LexM ist ein the­men­bezogenes, biogra­phisches Musiklexikon. Die in diesem Lexikon ver­zeich­­neten Perso­nen gehören zu den Be­troffenen des NS-Terrors in Deutschland und Österreich. Ihr Leben und Wirken wird durch das LexM vor dem Ver­gessen bewahrt und im musik­kul­turellen Bewusstsein der Öffent­lich­keit neu ver­ankert. NS-ver­folgte Musiker kom­men in den Musik­ge­schichts­büchern des 20. Jahrhun­derts nur zu einem geringen Teil vor oder sind nicht als Ver­folg­te bzw. Exilierte zu erken­nen. Musikbiographische Grund­forschung, die das LexM-Projekt leistet, ist als Basis für weiterreichende musik-, kultur- und sozialgeschicht­liche Untersuchungen unverzichtbar. Neben der Exilierung berücksichtigt das LexM auch andere Formen von Repression und Aus­grenzung, außerdem Fälle von aktivem oder passivem Wider­stand, die, wären sie aufge­deckt worden, zu Verfolgung geführt hätten. Als Musikberufe gelten die Kern­be­rei­che Kom­position, Instrumental­spiel, Ge­sang, Di­ri­gie­ren und Mu­sik­er­ziehung, zudem auch Tätig­keiten in Wissenschaft, Presse, Rundfunk, Schrift­­stel­lerei, Verlagswesen und Mu­sikmanage­ment so­wie Libret­tistik, Opernregie, Schauspielmusik, Tanz, Mu­sik­therapie usw. Weder das Lebens­alter wäh­rend der Verfolgung noch die Pro­minenz der Betreffenden spielen eine Rolle bei der Aufnahme von Personen, sofern sie einem Musikberuf nachgingen und zu den NS-Verfolgten gehörten. Um gefälschte Biographien ausschließen zu können, werden vor allem ‚harte’ Quellen wie Dokumente aus zeitnahen Zusammenhängen (z. B. Nachlässe, Per­so­nal­ak­ten und Publikationen von Musik­institutionen, NS-Be­hörden, Hilfsorgani­sa­tionen usw.) herangezogen.

Die Entstehung des LexM

Die erste Idee zu einem Lexi­kon exilierter MusikerInnen kam 1975 auf, als am Musikwissenschaftlichen Institut der FU Berlin ein Antrag auf Förderung eines musikhistorischen Projekts innerhalb des Schwer­punkts "Exilforschung" der DFG gestellt wurde. Die Idee konnte damals nicht realisiert werden, weil die personellen Kapazitäten für die Nutzung der seinerzeit noch sehr eingeschränkten Möglichkeiten der Recherche nicht ausge­reicht hätten. Stattdessen wurde das Projekt "Komponisten- und Musikerexil" gefördert; daraus ging die erste Publikation in der musikwissenschaftlichen Exilfor­schung hervor, Claudia Maurer Zencks 1980 in Wien veröffentlichte Studie Ernst Krenek – ein Komponist im Exil.

Fünf Jahre später begann Peter Petersen am Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Hamburg, mit einer Projektgruppe "Musik und Nationalsozialismus" (später "Arbeitsgruppe Exilmusik", bis 2012 existent) dieses Forschungsfeld und das des Musikerexils zu erarbeiten. Eine große Anzahl Magister- und Doktorarbeiten zu beiden Themenbereichen sind in diesem Zusammenhang entstanden, im von Bockel Verlag wird seit 1996 von Peter Petersen die Schriftenreihe Musik im "Dritten Reich" und im Exil (http://www.bockelverlag.de/Schriftenreihen/Exilmusik.html) herausgegeben, und durch die Samm­lung von Namen verfolgter Musiker und Musikerinnen entstand auch eine Materialbasis für das spätere LexM, das von Claudia Maurer Zenck und Peter Petersen langfristig geplant und initiiert wurde.

Die Förderer des LexM

Nach einer Anschub- und einer Zwischenfinanzierung durch die Universität Hamburg wurde (und wird) das online-Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit von 2005 bis 2010 von der DFG und anschließend von der Alfred Toepfer-Stiftung F. V. S. (Hamburg), der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung (Essen), der Ernst von Siemens Musikstiftung (Zug, Schweiz), der Mariann Steegmann Foundation zur Förderung von Frauen in Kunst und Musik (Panama), der Behörde für Wissenschaft und Forschung (Hamburg), der ZEIT-Stiftung Gerd und Ebelin Bucerius (Hamburg) und mit privaten Mitteln finanziert.

Publikationen

Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit, hg. von Claudia Maurer Zenck und Peter Petersen unter Mitarbeit von Sophie Fetthauer, Hamburg: Universität Hamburg, 2005 ff., Online-Publikation: http://www.lexm.uni-hamburg.de.