Deutsches Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek

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Deutsches Exil Archiv Frankfurt

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60322 Frankfurt am Main

Deutsches Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek

Das Deutsche Exilarchiv 1933-1945 ist eine Sondersammlung der Deutschen Nationalbibliothek.

Für das Selbstverständnis der Sammlung ist es bis heute bestimmend, dass ihre Gründung 1949 von exilierten Schriftstellern und Publizisten mit initiiert wurde. Das Engagement des Publizisten Walter Fabian und der Schriftstellerin Jo Mihaly sowie Buchgeschenke von Emigranten wirkten als Anschubimpuls und Legitimation. Walter Fabian, Präsident des Schutzverbandes Deutscher Schriftsteller in der Schweiz, sah in der Emigrantenbibliothek, wie das Deutsche Exilarchiv damals genannt wurde, auch ein Instrument der politischen Aufklärung. Sie sei (...) „in erster Linie eine Kundgebung für die in Deutschland 1933-45 verbannte, verbrannte und unterdrückte Literatur (...), ein Kampfmittel gegen das sich von neuem erfrechende Nazitum, vor allem auch für die nach Deutschland zurückgekehrten und dort wirkenden, kämpfenden Kollegen und deren Kreise“.
Auch am stetigen Aufbau der Sammlung waren ehemalige Emigranten maßgeblich beteiligt, hervorzuheben sind Wilhelm Sternfeld in London, Walter A. Berendsohn in Stockholm sowie Walter Zadek in Israel.

Das Deutsche Exilarchiv gehörte mit der frühen Gründung zu den ersten Einrichtungen, die sich in Deutschland mit dem Thema Exil und Emigration 1933-1945 intensiv befassten und das Entstehen der Exilforschung wesentlich begünstigten.

Das Deutsche Exilarchiv sammelt und erschließt Exilpublikationen sowie ungedruckte Zeugnisse der deutschsprachigen Emigration. Persönliche Nachlässe deutschsprachiger Emigranten, von prominenten wie auch von heute vergessenen Persönlichkeiten, und Archive von Exilorganisationen finden Eingang in die Sammlung, um die Themen Exil und Emigration 1933-1945 in der ganzen Breite und Vielfalt zu dokumentieren. Der Sammlungsschwerpunkt liegt auf Beständen aus den Bereichen Publizistik, beispielsweise die Nachlässe von Margarete Buber-Neumann, Rudolf Olden und Karl Retzlaw, sowie Literatur-, Geistes- und Sozialwissenschaften, zum Beispiel die Nachlässe des Politologen Ossip K. Flechtheim, der Soziologen Joseph und Alice Maier, des Sozial- und Politikwissenschaftlers Sigmund Neumann und des Finanzwissenschaftlers Fritz Neumark. Ein besonderer Fokus liegt auch auf Schriftstellernachlässen, exemplarisch sind hier die Nachlässe bzw. Teilnachlässe von Ulrich Becher, Soma Morgenstern, Leo Perutz und Wilhelm Speyer zu nennen. Besonders ergiebige Quellen stellen auch die Archive des Deutschen PEN-Club im Exil und der Deutschen Akademie im Exil dar.

Die interdisziplinär angelegte Sammlung steht für wissenschaftliche Forschung zur Verfügung; zugleich wird das Thema durch Ausstellungen, Veranstaltungen und Publikationen einer breiteren Öffentlichkeit vermittelt.

Daten und Zahlen
Die Sammlung umfasst rund 18.900 Bücher und Broschüren sowie 12.000 Zeitschriftenbände (bzw. –hefte) von rund 1.200 Zeitschriftentiteln, 290 Nachlässe und Teilnachlässe, rund 860 Archivalien-Sammlungen, umfangreiche Briefkonvolute, Einzelbriefe, Manuskripte und 1.770 Flugblätter.

Ausstellungen (Auswahl)

„...mehr vorwärts als rückwärts schauen...“ - Das deutschsprachige Exil in Brasilien 1933-1945, noch bis 31. Mai 2014
„So wurde ihnen die Flucht zur Heimat“. Soma Morgenstern und Joseph Roth. Eine Freundschaft, 2012
„Fremd bin ich den Menschen dort“ - Ein Blick in die Sammlungen des Deutschen Exilarchivs 1933-1945 und des Deutschen Literaturarchivs Marbach unter der Schirmherrschaft von Herta Müller, 2012
Rudolf Olden. Journalist gegen Hitler - Anwalt der Republik, 2010
Buchgestaltung im Exil 1933 - 1950, 2003
Leo Perutz 1882 - 1957, 1989
Richard A. Bermann alias Arnold Höllriegel. Österreicher - Demokrat - Weltbürger, 1985
Die jüdische Emigration aus Deutschland 1933 - 1941. Die Geschichte einer Austreibung, 1985

Publikationen (Auswahl)

Asmus, Sylvia / Eckl, Marlen (Hg.): „… mehr vorwärts als rückwärts schauen …“ : das deutschsprachige Exil in Brasilien 1933 - 1945. Berlin : Hentrich & Hentrich 2013
Asmus, Sylvia / Lunzer, Heinz / Lunzer-Talos, Victoria (Hg.): „So wurde ihnen die Flucht zur Heimat“. Soma Morgenstern und Joseph Roth. Eine Freundschaft. Bonn: Weidle Verlag 2012
Bermann, Richard A. / Arnold Höllriegel: Amerika-Bilderbuch. Mit Fotografien von Hans G. Casparius. Hrsg. von Michael Grisko im Auftrag des Deutschen Exilarchivs 1933 - 1945 der Deutschen Nationalbibliothek. Göttingen: Wallstein Verlag 2012
Rudolf Olden: Journalist gegen Hitler - Anwalt der Republik. Eine Ausstellung des Deutschen Exilarchivs 1933 - 1945 der Deutschen Nationalbibliothek. Frankfurt am Main; Berlin: Deutsche Nationalbibliothek 2010