Deutsches Auswandererhaus Bremerhaven

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Deutsches Auswandererhaus Bremerhaven

Columbusstrasse 65

27568 Bremerhaven

Deutsches Auswandererhaus Bremerhaven

Deutsches Auswandererhaus BremerhavenDeutsches Auswandererhaus BremerhavenFotografie: Kay Riechers © Deutsches AuswandererhausDas Deutsche Auswandererhaus Bremerhaven ist Deutschlands erstes und einziges Museum, das sowohl die Auswanderung aus als auch die Einwanderung nach Deutschland in den letzten dreihundert Jahren thematisiert.

Nach mehr als zwanzigjähriger Vorgeschichte konnte das Deutsche Auswandererhaus im Jahr 2005 mit Mitteln des Landes Bremen und der Stadt Bremerhaven eröffnet werden. Die architektonische und konzeptionelle Gestaltung erfolgte durch das Hamburger Studio Andreas Heller Architects & Designers. Betrieben wird das Deutsche Auswandererhaus seitdem von der privatwirtschaftlichen „Paysage House 1 – Gesellschaft für Kultur und Freizeit mbH & Co KG“. 2012 wurde das Private-Public-Partnership-Projekt, finanziert durch Bund, Land, die Betreibergesellschaft und den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, um einen Anbau erweitert – wieder nach den Plänen des Studios Andreas Heller.

Thematisierte das kulturhistorische Museum zunächst allein die deutsche und europäische Auswanderung über Bremerhaven in die Neue Welt, so bedeutete die Erweiterung die thematische Ergänzung der Dauerausstellung um die historische und aktuelle Einwanderung nach Deutschland – und damit die Komplettierung eines 300 Jahre Aus- und Einwanderungsgeschichte umfassenden Migrationsmuseums, das sich mit seiner jüngst eröffneten Bibliothek und als Ausrichter wissenschaftlicher Veranstaltungen auch als ein Zentrum für Migrationsforschung versteht.

Das Deutsche Auswandererhaus sammelt, bewahrt, erforscht und zeigt Objekte, Dokumente und Bilder der deutschen Migrationsgeschichte vom 18. Jahrhundert bis heute und bettet sie informatorisch wie inszenatorisch in ihren jeweiligen historischen, soziologischen und ethnologischen Kontext ein. Den Sammlungsschwerpunkt bilden materielle wie immaterielle Kulturgüter: sowohl biographische Konvolute von Migrantenfamilien als auch ihre Lebensgeschichten, Objekte zum Thema Reise und Landeskunde sowie Statistiken, Fakten, Debatten, Anekdoten u.ä. zum Thema. Leitend ist dabei ein Migrationsbegriff, der unter Anerkennung des anthropologischen Wesens von Migration (homo migrans) die zeitliche und räumliche, soziale und kulturelle Variabilität seiner Erscheinungen betont und alle, sei es zeitweiligen, sei es dauerhaften, Formen von Wanderern miteinbezieht: die klassischen Arbeits- und Siedlungsauswanderer genauso wie Nah- und Fernpendler, Gaststudenten, Saisonarbeiter, Zwangsarbeiter, Spätaussiedler, Flüchtlinge und Vertriebene.

In der Dauerausstellung werden die Sammlungsgegenstände, das Thema Migration(sgeschichte) und der leitende Migrationsbegriff mittels innovativer musealer Strategien präsentiert: Die Besucher erhalten zu Beginn des Rundgangs jeweils eine von 18 Aus- und 14 Einwandererbiographien, deren Spuren sie durch die detaillierten Raumrekonstruktionen verfolgen. Innerhalb der z. T. figurativ bespielten Räume lassen sich multimedial aufbereitete allgemeine und spezielle Informationen rund um das Thema Migration abrufen. Auf diese Weise eröffnet sich dem Besucher ein doppelter Zugang zum Thema Migration: er erlebt einerseits nach, was am Phänomen Migration nicht im reflektierten Wissenserwerb aufgeht, indem er sich einfühlend in die Perspektive eines Aus-/Einwanderers und in die entsprechende historische Situation versetzen kann; andererseits erwirbt er auch reflexiv ein Wissen über die Strukturen und großen historischen Zusammenhänge, das über das einfühlende und sinnliche Nacherleben hinausgeht.

Für dieses museale Vermittlungskonzept wurde das Deutsche Auswandererhaus 2007 mit dem Europäischen Museumspreis ausgezeichnet. Mit rund 200 000 Besuchern pro Jahr stößt es auch bei einem breiten Publikum auf große Resonanz.

Aktuelle Projekte

Sonderausstellung: Deutsche in Australien. 1788 – Heute vom 29. September 2013 bis zum 2. März 2014

Publikationen

Blaschka-Eick, Simone / Simon, Hermann (Hg.): Irene Stratenwerth: Der Gelbe Schein. Mädchenhandel 1860 bis 1930. Edition Deutsches Auswandererhaus. Bremerhaven 2012 
Blaschka-Eick, Simone / Heß, Karin (Hg.). Fluchtgeschichten. Aus und nach Deutschland. Biografien und Hintergründe 1933-2011. Edition Deutsches Auswandererhaus. Bremerhaven 2011
Blaschka-Eick, Simone / Quirin, Katrin (Hg.): Götz, Heike / Greve, Christiane: Unsere Stadt war New York. Friesen in Amerika. Edition Deutsches Auswandererhaus. Bremerhaven 2011
Blaschka-Eick, Simone: In die Neue Welt! Deutsche Auswanderer in drei Jahrhunderten. Hamburg 2010
Deutsches Auswandererhaus (Hg.): Das Buch zum Deutschen Auswandererhaus. Edition Deutsches Auswandererhaus. Bremerhaven 2009
Eick, Simone (Hg.): Nach Buenos Aires! Deutsche Auswanderer und Flüchtlinge im 20. Jahrhundert. Edition Deutsches Auswandererhaus. Bremerhaven 2008
Deutsches Auswandererhaus (Hg.): Hoffnung – die zweite Seele der Unglücklichen? Zeitung zur Sonderausstellung mit gleichnamigem Titel. Edition Deutsches Auswandererhaus. Bremerhaven 2007
Deutsches Auswandererhaus in Zusammenarbeit mit dem Buddenbrockhaus Lübeck (Hg.): Pacific Palisades – Der Weg deutschsprachiger Schriftsteller ins kalifornische Exil 1932-1941. Edition Deutsches Auswandererhaus. Bremerhaven 2006

Ausstellungen

„Speisen auf Reisen“ – Kinder erfinden „Einwanderungsrezepte“, 5. Wettbewerb in Kooperation mit Geolino, 2012/13 
Der Gelbe Schein. Mädchenhandel 1860 bis 1930, 2012/13
Nach New York: „In Hamburg kannten wir doch keinen.“, 2011
Tierisch weit weg! Kinder erfinden Auswanderertiere, 4. Wettbewerb in Kooperation mit GEOlino, 2011
Wurstfest. Das größte deutsche Volksfest in Amerika, 2011
Auf ins All. Kinder wandern aus in ferne Welten, 3. Wettbewerb in Kooperation mit GEOlino, 2010
Auf der Flucht. Sieben Lebenswege nach Deutschland 1980-2010, 2010
Wie schützt sich der Mensch vor Naturgewalten?, 2. Wettbewerb in Kooperation mit GEOlino, 2009
Nach der Flut die Flucht. New Orleans – die ausgewanderte Stadt, 2009
Lena. Portrait einer deutsch-russischen Auswanderung 2003-2008, 2008/09
Ich packe meinen Koffer... 1. Wettbewerb in Kooperation mit GEOlino, 2008
Nach Buenos Aires! Deutsche Auswanderer und Flüchtlinge im 20. Jahrhundert, 2008
Stangen’s Party – Die erste deutsche Pauschalreise in die USA, Fotoausstellung in Kooperation mit dem Leibniz-Institut für Länderkunde e.V., 2007
Hoffnung – die zweite Seele der Unglücklichen?, Ausstellungsprojekt, 2007
Felix Schlesingers „In der Pass- und Polizeistube vor der Emigration“ (1859) – Geschichte eines Bildes, 2006/07
32x Global. Fußball und Migration: die Nationalmannschaften der WM 2006, Sonderausstellung zur Fußballweltmeisterschaft im Deutschen Auswandererhaus, 2006
Augustus F. Sherman: Ellis Island Portraits 1905-1920, 2006
Pacific Palisades – Wege deutschsprachiger Schriftsteller ins kalifornische Exil 1932-1941. Sonderausstellung in Kooperation mit dem Buddenbrockhaus Lübeck, 2006